Zoo-AG

Anmerkungen




Dies ist eine Archivseite mit dem inhaltlichen Stand von 1996 und wird nicht aktualisiert. Sie zeigt den damaligen Stand der Zoos und bleibt als historisches Dokument online.

Exkursionsbericht Weserbergland-Exkursion

10. 4. 1996

Tierpark Bad Pyrmont

Erweiteres Fennekgehege, Streichelzoo mit Elementgittern erneuert

Schimpansen: Haus hinten absperrbarer Gitterkäfig, nach vorne mit Glas erweitert

Patenschaftsliste von Jaguar 1200.-, Paviane 500.-, Meerkatze 200.-, bis Kaninchen usw. 35.-

Vogelhaus: Eierkästen, Kübelpflanzen, jeweils kl. Wasserbecken, wenige Sitzstäbe, recht sauber. Muddel-Aquarium für Rotwangenschildkröten.

Neue erhöhte Pflanzungen mit Bahnschwellen-Umrahmung, da Weg wegen Affen-Erweiterung nach vorne verlegt wird; bei Jaguaren schon passiert: Flächenverdopplung + höher, wird einfach über den alten Käfig gebaut. Schwere, verzinke Besuchergitter.

Spielplatz erneuert, neu gestrichen, neue Holzgeräte

Serval: Käfig zerbröckelt, innen mit Sand, Grashügeln, Weiden erneuert.

Tropenhaus: Glasvitrine Tigerpython: "wir bauen um"; neu: Krallenäffchen

Fazit: In 10 Jahren wurden lediglich die Gehege der Kragenbären, Schimpansen, Fenneks und Jaguare erweitert, und das weder so gut wie es auf der zur Verfügung stehenden Fläche möglich wäre noch schön. Es ist kein klares Konzept erkennbar, die Tierhaltung ist zwar halbwegs in Ordnung, aber das allein macht einen Zoo noch nicht empfehlenswert.

 

Fliegenpilz-Freizeitzoo, Alfeld

Für die 15 DM Eintritt (wegen "unvollständigen Tierbesatzes" auf 13.- ermäßigt) gibt es ein paar Gehege mit Säbelantilopen, Nilghau, Weißnacken-Moorantilope (Jungtiere), Elands, Bleßböcken und Flachlandtapiren zu sehen, dann ein paar Großkatzenkäfige (seit ´89 erweitert, aber trotzdem nicht optimal; Schnee-Leopard, Tiger, Löwen-Tiger-Mischlinge), ein im Umbau befindliches Affenhaus mit Mini-Pavianinsel, Weißkopfkapuziner, Katta und als Mandrill beschilderten Languren (?), einen Streichelzoo, ein paar Eulen, Alpakas, Lamas, Känguruhs und Kamele. Einige Gehege sind in Bau, andere in den letzten Jahren erneuert (allerdings wenig einfallsreich). Verglichen mit Fotos von ´86 und ´89 war letztes Wochenende ein deutlicher Fortschritt zu sehen (neues, verglastes Papageienhaus, aber nur ein abwechselnd nutzbarer Außenkäfig, viele alte Holzkäfige abgerissen), der Tier- und Besucherbereich ist gepflegt bis über-aufgeräumt, aber der Freizeitaspekt tritt doch sehr in den Vordergrund (Schiffschaukeln, Oldtimerbahn, Wellenrutsche,... - und 2x täglich Circusvorstellung. Möglicherweise sind viele der Ärgernisse eine "Ruhe-Altlast" (vor allem die oft recht alten Tiere, die dann auch schlecht aussehen). Und die drei völlig blutig-kahlgepickten Strauße können auch von einer dieser Primitiv-Straußenfarmen stammen. Die Tierhaltung ist weitgehend OK, aber einfallslos, die Tiere mehr oder weniger reine Schauobjekte entsprechend der Circusmentalität. Die Tiere werden hier nicht leiden, aber so ganz glücklich sind wir mit diesem Zoo nicht! Kein Skandal, aber auch nichts zum Vorzeigen (schon gar nicht für diesen Preis!).

Nachtrag 2002: Der Zoo wurde mit dem Ende der Saison 2001 für immer geschlossen

 

Wildpark Neuhaus

Umgestaltetes Waldmuseum, jetzt fast nur noch mit Bildern und Texttafeln, umständlich formuliert

Feldhasen auf Gitterboden

Waschbär: wenige Kletterbäume, kahler Boden, nur 1 Schlafhaus, Tiere im Fachwerk der Voliere

Rabenvögel in massiver Holzdach-Konstruktion mit 4 Giebeln von Mai 95: Klobig, dunkel und die Tiere sind kaum zu sehen.

Wildkatzen-Käfig mit kahler Felsaufbau-Rückwand: Sind Wildkatzen nicht Waldbewohner? Dieser Käfig wäre vielleicht für die Präsentation von Salzkatzen geeignet!

Neue, große Auerhuhn-Volieren mit sauber gerechtem Kiesboden, wenige, mit Steinen belegte Pflanzinseln, ab 1,5 m Höhe Innen-Netz an Seilen abgehängt im ganzen Dach: Das Gehege wirkt viel größer als es für die Tiere tatsächlich ist

Schwerer Doppelkäfig für Eichhörnchen mit Laufrad

Fazit: Bei der Erneuerung der alten Käfige wurde zwar an einfache Tierpflege und technische Raffinessen gedacht, an die Bedürfnisse der Tiere schon weniger und schon gar nicht daran, daß dem Besucher eigentlich Tiere in Lebensraum-Ausschnitten gezeigt werden sollten.

 

Bergzoo Helmarshausen / Bad Karlshafen

Nachtrag 2005: Die Zoo-AG hatte seit 1997 die Entwicklung des Bergzoos intensiv mitverfolgt, von 2002-2004 arbeite unser Mitglied Sven Schulze dort als Leiter. Die früheren Berichte und weitere Infos sind auf unserer Projektseite zusammengefaßt

 

Tierpark Sababurg, Hofgeismar

Die Singvogel-Volieren sind weitgehend zusammengefaßt für Eulen und Kolkraben. Außerdem gibt es eine häßliche neue Voliere mit Betonrückwand und schweren Wellgitter-Platten mit dem vielsagenden Schild "Schnee-Eule. Teilzieher. Tagtier." Gut, etwas mehr steht noch drauf, aber trotzdem ein schönes Beispiel dafür, wie ein Gehegeschild nicht aussehen sollte.

An die z.T. winzigen, alten Kleinräuberkäfige wurden Anbauten gefügt, die sie zwar auf ein Vielfaches erweitert haben, aber es bleiben trotz aller Begrünung einfache Käfige. Sie sind hübscher als die nun völlig kahlen alten Käfige, aber noch immer klein; Die Tiere flüchten vor Besuchern in den alten Teil.

Dasselbe am Affenhaus: Die Japanmakaken haben einen riesigen 12-Eck-Käfig dazubekommen. Eben alles größer als früher und unzweifelhaft eine Verbesserung, aber keinerlei neue Ideen.

Für die Pinguine ist eine Erweiterung in Bau: eine 6x6m-Betonplatte mit ein paar Steinen... Sie brüten dieses Jahr übrigens erstmals - bei nur 4 (sichtbaren) Tieren und viel zu kleiner Anlage eigentlich ein Wunder. Überhaupt: was sollen hier eigentlich Pinguine?

Als eigene Art wird hier das Moorpony beschrieben: Equus brittannicus (Exmoor-Wildpferd) als von Tarpan und Przewalskipferd unterschiedene Urwildpferd-Art. "Westeuropäisches Wildpferd: Von Steinzeitjägern als Hauptbeute auf dem Festland ausgerottet, nur in den unwirtlichen Hochmoorgebieten in Cornwall bis in unsere Zeit erhalten. Vollständig rasserein lebt dieses urtümliche Wildpferd in den Schutzgebieten. Stammform der kleinen Pferderassen."

Im obersten Parkteil gibt es nun ein Gehege für weiße Tiere: Dam- und Rothirsche. Dahinter liegt die neue Wolfsanlage, die aber nicht so ganz überzeugen kann: Zwar geräumig, aber viel kleiner als in Sababurg möglich gewesen wäre und recht feuchtes Waldgebiet. Zwar mit großer Freisichtplattform, die aber schwer betoniert und rundherum 10 Reihen Stacheldraht. Und Information gleich null. Das Tälchen mit dem sich schlängelnden Bach bei den Wölfen, der sich wunderbar für Otter geeignet hätte, wurde für die Verlängerung der Versorgungstraße fast ganz zugeschüttet.

Eine neue Straße gibt es auch den Berg hinauf zur Burg, das hat möglicherweise etwas mit den Zukunftsplänen zu tun, die endlich auch Haltung bedrohter Haustierrassen aufgreifen. Dazu Auszüge aus einem ausgehängten Zeitungsartikel vom 30.6.95:

Haustierrassen können Platz finden. Die Pläne für die weitere Entwicklung des Tierparks sind nach Aussage des Landrats entscheidungsreif. Dabei besteht die Absicht, Haustierrassen einzubeziehen. Nach dem Konzept des Zoologen Georg Pickert war die Anlage haupsächlich für die Erhaltung und Rückzüchtung bedrohter und ausgestorbener Rassen vorgesehen. Haustiere können nach Vorstellungen des Landrates zum Vorwerk hin untergebracht werden. Gedacht ist dabei an den Aufbau weiterer Häuser in Hanglage in der Verlängerung der Wassertieranlagen in Richtung zur Sababurg.

Vielleicht ergibt sich mit diesem neuen Ansatz auch ein neuen Konzept für den ganzen Park. Wie gut ließen sich hier Biotop-Anlagen von bislang nie gesehener Größe anlegen! Bislang werden allenfalls die althergebrachten Anlagen notdürftig auf die aktuellen Konsens-Mindestmaße gebracht. Hier fehlt es bei der Planung ganz eindeutig an dem Weitblick, der den Besucher über die riesigen Huftieranlagen weit über den Reinhardswald immer wieder begeistert.

Weitere Besuche folgten 1998, 2000 und als Zoo-AG-Exkursion 2002

 

Vogelpark-Restaurant Deisel

Beim Durchfahren das Hinweisschild im Ort entdeckt. Restaurant mit einfachsten Gerichten, wirkt wie primitive Vereinsgaststätte. Davor kleiner Gartenhof mit Spielplatz, an zwei Seiten von Volierenreihen umgeben. Einfachste Holzkonstruktion mit Wellplastikdach und verschmutztem Sandboden. Dahinter das Ziegen-Hanggehege mit Wellblech- und Holzbaracken (10 Pfg. Automat Ziegen- und Hühnerfutter: geschroteter Mais).

Schild: Zum Vogelgehege: Schmaler Trampelpfad zu dahinter oberhalb liegendem Gelände an Maschendraht und Wellblechwand vorbei. Vielleicht 50x50m, in der Mitte einige löcherig mit Tarnnetzen überspannte Teiche (Folie, Beton-"Wasserfall"), Gehege mit Gänsen und Enten (auch aus Plastik). Reihe größerer (schmal, aber lang) und lange Reihe kleinerer Volieren, alle sehr dunkel und mit Arten beschriftet, die zu ihrem Glück keinesfalls mehr drin sind (so ein Dutzend Sittich- und Loriarten). Frettchen und ein Waschbär in Mini-Käfigen. Haus mit Glasscheibe: ehem. Tropenvogelvoliere? Fazit: Forget it; muß aber bessere Zeiten gesehen haben.

Nachtrag April 2002: Der Vogelpark ist seit längerer Zeit komplett gesperrt (Absperrgitter usw.)

(Dirk Petzold 96)


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