Das eklige, regnerische Novemberwetter lud
zwar nicht gerade zu einem ausgedehnten Zoobummel ein,
doch die vielen Neuheiten im Zoo, den die meisten von
uns ganz gut kennen, und die Führungen waren letztlich
so spannend, daß wir doch viel länger blieben als
geplant.
Gleich am Eingang wurde der Teich geleert,
hier entsteht das neue Giraffenhaus. Die bislang wenig
einladene Gastonomie soll aufgewertet werden, und die
unsäglichen Betonröhren-Affeninseln werden endgültig
verschwinden.
Im hinteren Parkteil sind die Rothirsche
zugunsten einer neuen Anlage für “P-Pferde” ausgezogen
(Przewalskis), gegenüber ist das Vielfraßgehege geplant,
in das u.a. der Nachwuchs aus dem Wisentgehege
Springe einziehen wird.
Völlig neu wurden Seelöwen- und Pinguinbecken
gestaltet. Nach den guten Erfahrungen im neuen
Delphinarium und in anderen Zoos leben auch hier die
Tiere nun in Salzwasser. In den Felskulissen sind
einzeln kontrollierbare Nistboxen für die Pinguine
eingelassen, deren “Flug” durch große Scheiben nun auch
unter Wasser zu beobachten ist. Nebenan die alte,
winzige Eisbär-Anlage mit den Stahldornen in der
Betonwand nun endlich leer, die künftige Nutzung ist
noch nicht beschlossen. Ganz klar: hier sollten die
Riesenotter eine großzügige neue Anlage bekommen!
Einer der Schandflecken des Parks ist nach wie
vor die lange Galerie maroder Käfige, in denen
ausgerechnet Vorzeigetiere des Zoos leben, nämlich die
seltenen madegassischen Fossas. Doch auch hier tut sich
etwas: unterhalb des Raubtierhauses entstehen neue,
großzügige Gehege; drei sehr natürlich gestaltete
Anlagen, die für die Besucher einsehbar sind, fließend
mit dem mittlerweile sehr beliebten Streckgitter
überspannt, und dahinter vier weitere große Zuchtkäfige,
alle miteinander zu verbinden.
Ebenfalls nicht mehr zeitgemäß: Die
Käfigsammlung im Äquatorium, dem “größten und modernsten
Affenhaus Europas”, wie noch vor wenigen Jahren im
Zooführer zu lesen stand. Die langen Reihen von
Außenkäfigen hinter dem Haus kann man als normaler
Zoobesucher schon gar nicht mehr erreichen, im Haus
wurde zumindest mit Rindenmulch, natürlichen
Einrichtungsgegenständen und Zusammenlegung von Käfigen
versucht, das bisher Mögliche auch zu tun.
Anders sieht es im Delphinarium aus: In der
mittlerweile durch Zugänge stark angewachsenen Gruppe
sind bereits wieder mehrere Tiere trächtig. Wir durften
uns auch die geräumigen (für die Tiere zugänglichen)
Nebenbecken im alten Delphinariumsgebäude ansehen und
wurden durch die Technik geführt. Für das Salzwasser,
das aufwendig gereinigt wird, verwendet man als
Grundlage Salzsole aus der Eifel. Die Pumpen sind nicht
nur räumlich von den Delphinbecken getrennt, sondern
auch über Gummiblöcke und Ausgleichstücke vibrationsarm
damit verbunden.
Im alten Delphinarium war auch eine
Amazonienanlage geplant für die noch sehr beengt im
Aquarium untergebrachten Tonina-Flußdephine. Zwar ist
die Halle soweit vorbereitet, das Projekt mußte aber
vorerst gestoppt werden; nun trennt eine Folienwand das
Delphin-Nebenbecken von der Rohbaustelle.
Sehr positiv fiel uns der offene und offensive
Umgang der Delphinariums-Crew mit Kritik auf. Jedermann
ist eingeladen, das Delphinarium auch hinter den
Kulissen zu besuchen, es gäbe nichts zu verheimlichen.
Reine Diskussionen brächten nichts, Kritiker müßten sich
selbst ein Bild machen und die Haltung der Delphine in
Duisburg mit eigenen Augen sehen. Zum Beispiel vom
“schönsten Pausenraum Deutschlands” aus, mit
Panoramafenstern ins Delphinbecken: gleichermaßen beste,
ständige Kontrolle der Delphine und Enrichment für die
Tiere – sie beobachten die Tierpfleger ebenso! Unser
Besuch im Zoo Duisburg klang dort mit einer
ausführlichen Diskussion aus, während es draußen längst
dunkel geworden war.
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