Zoo-AG



Dies ist eine Archivseite mit dem inhaltlichen Stand von 2004 und wird nicht aktualisiert. Sie zeigt den damaligen Stand der Zoos und bleibt als historisches Dokument online.

Dieser Bericht stammt von Marco Smeets, der ihn uns freundlicherweise zur Verfügung stellte.



Zoo-Bericht



Zoologischer Garten Köln



www.zoo-koeln.de

Der große Zoo-Test der Zeitschrift "Stern" bezeichnete den Kölner Zoo vor wenigen Jahren als Deutschlands "Zoo Nr.1". Sicher, der Test war nicht wirklich aussagekräftig und platzierte den einen oder anderen Zoo zu weit "oben" oder auch zu weit "unten", aber eine Diskussion darüber, ob der beste Zoo Deutschlands nun in Köln oder anderswo zu inspizieren war (eine Frage, die noch heute unter den Besuchern zu hören ist!), sollte von vornherein abgeblockt werden. Zweifellos ist der Zoo einer der "besten" Deutschlands, zweifellos gibt es aber auch hier und da noch Altlasten, die aus seiner über 140-jährigen Geschichte resultieren.

Viele davon werden und wurden jedoch durch Anlagen ersetzt, die ihres gleichen suchen:


Eingangsbereich


Eingangsbereich




Waschbärgehege


Waschbäranlage




Erdmännchengehege

Wenn wir auf dem Rundgang durch den Zoo die Neuerungen besichtigen, kommen wir zunächst an den neuen Kleinsäugeranlagen vorbei. Wo sich früher Erdmännchen, Zebramanguste, Nutria und Präriehund (ganz früher auch noch diverse Wasserschildkröten) in kleineren, massiv ummauerten Gruben fanden, leben seit Mai 2003 nur noch zwei Arten. So leben die Erdmännchen auf einer weitläufigen, offenen, savannenartigen Landschaft. Leicht modelliert und mit umgelegtem Baum versehen bietet sie eine "heimatlich übersichtliche Landschaft". Als Bodensubstrat wählte man ein Ton-Sand-Gemisch, welches den Tieren das Graben und v.a. das Nutzen der Grabungsergebnisse erlaubt. Problematisch ist dies nur für den Tierpfleger, der durch die derart unterhöhlte Anlage laufen muss...

Die zweite neue Anlage beherbergt Waschbären, die in Köln zuvor noch nicht gehalten wurden. Zudem wurde die Fischotteranlage um ein zweites, kleineres Gehege ergänzt.

Die Gepardenanlage (80er Jahre) als neu zu bezeichnen wäre sicherlich übertrieben. An ihrer Stelle standen vorher jedoch klassische Raubtierkäfige (und bis in die 70er Jahre das alte Affenhaus). Diese sind seit etwa einem Jahrzehnt völlig aus dem Zoo-Bild verbannt, da Mitte der 90er auch die Leoparden (Schnee- und Persische Leoparden) ihre neuen Gehege bezogen und dort eifrig für Nachwuchs sorgen. Die Anlagen sind, wie heute üblich, den natürlichen Lebensräumen der Tiere nachempfunden, begrenzt werden sie durch reichlich Kunstfels und abgedeckt durch eine bogenförmige Netz-Gitter-Konstruktion, welche die Gehege nach oben offen erscheinen lassen. 

Löwen (heute werden Indische Löwen gepflegt) und Sibirischen Tigern stehen schon seit 1964 jeweils knapp 1000qm zur Verfügung.



Erdmännchengehege




Pers. Leopardengehege
Schnee-Leopardengehege


Pers. Leopardenanlage


Schneeleoparden-Anlage


Geiervoliere


Geiervoliere




Südamerikahaus


Südamerikahaus



Vorbei an den Leoparden erreicht man, nach durchschreiten der ebenfalls neuen Geiervoliere, das jüngste (fertige) Großprojekt des Zoos, den "REGENWALD" (eröffnet April 2000). Er stellt im Grunde einen Ersatz für das alte Vogelhaus (Südamerikahaus) dar, welches seit langem für die Primatenhaltung genutzt wird. Auf etwa 2000qm ist im REGENWALD ein Ausschnitt des südostasiatischen Regenwaldes nachgestellt worden. Das Haus gliedert sich in die begehbare Freiflughalle, in der neben diversen Vögeln wie Krontauben, Balistaren oder Kellenschnäbeln auch Rodriguez-Flughunde und kleinere Reptilien (Geckos, Wasseragamen, Schildkröten) hautnah zu erleben sind. Ferner reihen sich Gehege für u.a. Weißhandgibbons (leider ohne Freianlage), Paradiesvögel, Kantschils, Baumkänguruhs und Palmkakadus  entlang des in den Kunstfels geschlagenen Besucherweges. Größere Teile der Freiflughalle sind für Doppelhornvögel und Kurzkrallenotter abgetrennt. Der Besucher wird in einem speziellen Themenraum auf interaktive Weise über Bedrohung und Potentiale des Regenwaldes informiert. Ein großes Vergnügen auch für Kinder! Der Rundgang endet an einer "Vietnam-Hütte", in der über den vom Zoo Köln unterhaltenen PhongNa- Ke Bang Nationalpark in Vietnam informiert wird. Parallel zum Tropenhausbau wurde hier auch dem in-situ- Artenschutz Rechnung getragen. Vorbildlich!



Den "REGENWALD" verlassend sind es nur wenige Schritte bis zum "Urwaldhaus" für Menschenaffen (gehalten werden Flachland-Gorilla, Bonobo, Borneo-Orang). 1985 nach Krefelder Vorbild erbaut (und verbessert) sieht es aus, wie ein großes Gewächshaus. Innen ist es entsprechend hell und reichlich bepflanzt. Freilaufende Braunrückentamarine passen zwar geographisch überhaupt nicht, aber was soll's. Den Menschenaffen stehen große Innengehege mit modelliertem Boden zur Verfügung, Die Gitterdächer bieten Befestigungsmöglichkeiten für allerlei Taue, Säcke oder Tonnen. Zu jeder Innenanlage gehört eine große Außenanlage, die Bonobos erhielten 1996 an der Stelle der alten Eulenvolieren (Eulen leben heute im "Eulenkloster", dem Neubau einer Klosterruine...) eine großzügige, reichlich bepflanzte neue Aussenanlage. Mit den Gorillas ist übrigens eine Guereza-Gruppe vergesellschaftet. Interaktionen sind aber nur selten zu sehen (zumindest für mich...).



Altes Elefantenhaus


Altes Elefantenhaus



Bisheriges Elefantenhaus



Elefantenhaus-Bauanschlag


Elefantenhaus-Baustelle


Neues Elefantenhaus in Bau (10.2003)




Elefantenhaus-Baustelle


Aktuell entsteht in Köln mit dem zwei Hektar großen "Elefantenpark" auf 10% der Zoofläche eine der größten Elefantenanlagen Europas. Bemerkenswerte Ausmaße für einen Zoo, der ringsum von mehrgeschossigen Wohnhäusern und mehrspurigen Straßen umgeben ist. Für die neue Anlage musste im wesentlichen "nur" der große Weiher, an Gehegen die Anlagen der uralten Wölfe, der Bantengs und eine Camelidenanlage weichen. Im November 2003 konnte Richtfest gefeiert werden, die Eröffnung soll voraussichtlich im Spätsommer 2004 stattfinden.

Die Anlage besteht aus einem etwa 5000 qm (!!!) großen Haus, einem Kuh-, Bullen- und Paargehege. Insgesamt können hier bis zu 20 Tiere gehalten werden, "begonnen" wird mit sechs bis sieben Tieren aus Emmen / NL und einem Bullen. Die beiden Tiere, die die alte Elefantenanlage bewohnen, werden u.a. aufgrund ihres Alters (geb. 1950 und 1967) nicht umziehen.



Elefantenhaus-Bauanschlag

Neues Elefantenhaus in Bau (10.2003)


Fasanerie


Teil der erneuerten Fasanerie




Stachelschweine


Pavian-Insel




Bärenanlage


Optimierte Malaienbäranlage




Seehundbecken

Hat man die Baustelle passiert gelangt man schließlich an die 2001/02 bedeutend erweiterte Fasanerie mit Kostbarkeiten wie Soccorotaube, Goliathreiher, Balistar oder Gelbkehlhäherling.
 

Der Kölner Zoo, gegründet 1860, ist nach Berlin und Frankfurt der drittälteste Zoo Deutschlands. Nur in wenigen Zoos lässt in ähnlich anschaulicher Weise die Geschichte der Tiergärtnerei nachvollziehen. Die Zeitreise beginnt bei Stilbauten wie dem Elefantenhaus (1863) oder dem Südamerikahaus (ehem. Vogelhaus, heute Neuweltprimaten, 1899), wird fortgesetzt durch hagenbecksche Anlagen wie dem Seelöwenfelsen (1888) und der Pavianinsel (bewohnt von 140 Mantelpavianen, 1914) und führt über Betonbauten der 60er und 70er Jahre (z.B. den Bärenanlagen) zu den bereits beschriebenen modernen Tieranlagen.

Dieser Vorzug ist gleichzeitig auch der Ursprung der wenigen "suboptimalen" Anlagen, wie die für Elefanten, Flusspferde und Nashörner (alle am Elefantenhaus), das weltweit aufgrund seiner Haltungs- und Zuchterfolge bekannte Lemurenhaus von 1973, welches als reiner Zweckbau zu bezeichnen ist oder auch die Bärenanlagen (die natürlich alle im Rahmen der Möglichkeiten optimiert wurden!).

Die Haltung von Eisbären wurde aus diesen Gründen vor wenigen Jahren aufgegeben, die Anlage wird nun für ein Forschungsprojekt der Uni Bochum zur Orientierung von Seehunden genutzt (wohl die größte Seehundanlage Deutschlands...?).

Wer an Raritäten unter den Zootieren interessiert ist, kommt auch nicht zu kurz: So sind Saiga, Uakari und Kleideraffe deutschland- (Saiga) bzw. europaweit nur in Köln zu sehen!

Nicht zu vergessen: Das Kölner Aquarium am Zoo mit Aquarien-, Terrarien und Arthropodenabteilung. 1971 eröffnet, mag es in Zeiten von SeaLife & Co vielleicht etwas "angestaubt" wirken, ist und bleibt jedoch nach wie vor eines der größten Zoo-Aquarien in Deutschland.

Ein Besuch lohnt sich also in jeder Hinsicht.



Seehundforschung




Lemurenhaus
Regenwaldhaus



Lemurenhaus


Regenwald-Haus mit Ausstellungshalle


Erstellt am 10.1.2004




Anmerkung: Die Zoo-AG besuchte den Zoo Köln bereits mehrfach, so 1998, wo wir sehr nett von Zootierarzt Dr. Behlert geführt wurden. Unsere versprochene “Gegenleistung”, den Exkursionsbericht, gibt es leider bis heute nicht. Wir entschuldigen uns und hoffen, mit der Veröffentlichung dieses Berichts wenigstens einen kleinen Ausgleich schaffen zu können. Ein erneuter Besuch ist für 2004 geplant!




© 2003 Fotos & Text: Marco Smeets - zur  Zoo-AG Homepage logoeule