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Dies ist eine Archivseite mit dem inhaltlichen Stand von 2006 und wird nicht aktualisiert. Sie zeigt den damaligen Stand der Zoos und bleibt als historisches Dokument online.

Dieser Bericht stammt von Nils Kley, der ihn uns freundlicherweise zur Verfügung stellte.



Zoo-Bericht



Chinesische Zoos: Zoo und Pandastation Chengdu 2006


















Chengdu ist die Hauptstadt der Provinz Sichuan mit ungefähr 10 Millionen Einwohnern. Die Stadt stellt sich gern als “Panda-Hauptstadt” dar. Die Zucht- und Forschungsstation für Große Pandas in Chengdu, nur ca. 10 km vom Stadtkern entfernt, stellt daher eine touristische Hauptattraktion dar und wurde erst kürzlich von der UNO zu einer der 500 weltweit wichtigsten Naturforschungsstationen gewählt. Nebst Fortpflanzung (KB) und Jungenaufzucht stehen Studien zu Ernährungsgewohnheiten und Verhalten des Großen Pandas im Mittelpunkt der Forschungseinrichtung (Bild1). Die üppig mit Bambus und einheimischen Gewächsen bepflanzte Anlage ist ca. 105 Hektar groß, wobei laut Planung in kommenden Jahren das Parkgelände stark erweitert werden soll. Insgesamt hält die Einrichtung zurzeit 49 Große und ca. 50 Kleine Pandas (Bild2) (letztere nur von der Sichuan-Unterart), wobei bei beiden Arten regelmäßig Nachwuchs gezeugt wird. Die Tiere leben je nach Naturell einzeln oder in kleinen Gruppen in üppig bepflanzten und mit Kletter- und Spielelementen ausgestatteten Gehegen; bei großer Hitze oder Kälte können sie Innenräume aufsuchen. Der Besucher kann - je nach Jahreszeit - bei der Aufzucht junger Pandas zusehen oder das Panda- und Schmetterlingsmuseum und das Panda-Kino aufsuchen.

Der Chengdu Zoo war einer der ersten chinesischen Zoos, dem die Aufzucht von Großen Pandas gelang; dementsprechend ist er auch heute noch in den Transfer von Riesenpandas an ausländische Zoos (wie etwa Atlanta Zoo) involviert. Doch vieles, was schon zum Peking Zoo erwähnt wurde, lässt sich auch auf den Zoo Chengdus übertragen; während die mit Palmen, Bambushainen und Cycadeen bepflanzte Parkanlage mit einem künstlichen Bächlein nebst angrenzenden buddhistischen Kloster durchaus gefällt, ist die Tierhaltung (darunter auch hier seltene Arten wie Goldstumpfnasen, Tonkinlanguren und Schopffasane) häufig kaum mit westlichen Anschauungen über moderne Haltungsformen vereinbar. Es überwiegt die Haltung in betonierten Zwingern, die häufig zu dunkel und – dank unzureichendem Schutz vor Witterungseinflüssen - feucht sind und vor allem die Präsentation einer möglichst großen Artenzahl zum Ziel hat.

Das trifft v. a. auf die Primaten (Bild6) - mit Ausnahme der Kattas und Totenkopfäffchen - und Raubtierhaltung zu, die in kleinen, teilweise verglasten Gehegeabteilen ohne Außenanlagen gehalten werden. In diesen in Reihe geschalteten Abteilen (Bild4+5) werden auch größere Nager und Chinesische Wildschweine gehalten. Die Bären (darunter Braun-, Kragen-, Malaien- und Eisbären) sind in betonierten Bärengräben untergebracht, wobei die einzelnen Arten über elektrische Zäune voneinander getrennt werden. Auch die Vogel- und Reptilienhaltung (darunter bedrohte Arten wie Hieremys annandalii) entspricht nicht westlichen Standards, die Gehege und Behältnisse sind meist auf das nötigste beschränkt und sanierungsbedürftig. Für den ausländischen Besucher recht ungewöhnlich sind die Ausstellung verschiedener Goldfischzuchtformen sowie der mit einer kleinen Kanone bestückte Kinderspielplatz. In der Nähe fristet ein einzelner Seehund seine Existenz in einem trüben Bassin, während Elefanten (1,2), Breitmaulnashörner, Giraffen und Flußpferde in veralterten Gehegen und Gebäuden (Bild1) untergebracht sind. Die Huftiere - darunter die interessante Kombination Addax, Nordchinesischer Goral und Blauschaf in einem Gehege - sind entweder auf Beton oder schlammigen Lehmböden untergebracht; Schwerpunkt ist hier u. a. die Hirschhaltung, darunter Schopf-, Weißlippen- und Davidshirsche. Auch dem Glanzstück des Zoos, dem Großen-Panda-Gehege merkt man sein Alter an; dennoch ist die Anlage mit die Beste im ganzen Zoo.



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Erstellt 2006




Anmerkung: Die Darstellungen und Meinungen im Bericht auf dieser Seite geben die Meinung des Autoren, aber nicht zwingend die der Zoo-AG Bielefeld wieder.




© 2006 Fotos & Text: Nils Kley - zur  Zoo-AG Homepage logoeule