70 Jahre Zoo Duisburg – 1944 - 1953

Der Krieg hatte tiefe Wunden im Tierpark Duisburg hinterlassen. Im Frühjahr 1946 waren nur

noch 1 Emu, 3 Flamingos, sowie einige Esel, Ziegen und Schafe vorhanden. Die meisten

Anlagen und Gebäude waren schwer beschädigt oder völlig zerstört. Man musste noch einmal

fast von vorne anfangen. Bis der Zoologe Dr. Hans-Georg Thienemann 1946 die Stellung des

Zoo-Direktors übernahm, wurden die Aufräumungsarbeiten im Tierpark übergangsweise von

Stadtinspektor Niederlaak geleitet.

Im Juni 1946 kamen drei Waggons mit Leihtieren aus dem Münchener Tierpark Hellabrunn in Duisburg an; darunter waren sogar Tiere, die noch nie zuvor

in Duisburg gezeigt wurden, wie Tarpane, Wisente oder „Auerochsen“. Ohne die Münchener Hilfeleistung hätte der Tierpark Duisburg damals ziemlich

hoffnungslos dagestanden, da in den Jahren vor der Währungsreform keine Tiere gehandelt und verkauft wurden. Stattdessen traten auch in den folgenden

Monaten weitere Leihtiere den Weg von München nach Duisburg an, darunter auch Zuchtpaare, deren Nachwuchs den Grundstock für den zukünftigen

Duisburger Tierbestand legten.

Durch die Währungsreform verlor der Tierpark sein Bankkonto.

Darlehen erfolgten sowohl von der DVG (Duisburger

Verkehrsgesellschaft), wie auch - in den folgenden Jahren

mehrfach - von der Stadt Duisburg.

In den ersten Jahren konnten die Gebäude und Anlagen zunächst nur

provisorisch wiederhergerichtet werden. Aufgrund Geldmangels

konnten die Arbeiten nur nach und nach erfolgen. Allmählich wurden

die provisorischen Ställe durch feste Steingebäude ersetzt.

Manche Bauten wurden nicht mehr repariert, sondern abgerissen und der Platz für neue

Anlagen genutzt. Anstelle des früheren Vogelhauses II wurde mit dem Indiengehege die

erste geographische Anlage errichtet, in der Hirschziegen-Antilopen, Axishirsche,

Saruskraniche sowie verschiedene Gänse- und Entenarten vergesellschaftet wurden.

Inzwischen mehrmals umgewandelt (Foto aus dem Jahr 1972), aber in den Grundzügen

gleich geblieben, befindet sich diese Anlage immer noch neben dem Aquarium.

Auch das „Haus der Tausend Fische“, das frühere Juwel des Tierparks, sollte wiederaufgebaut

werden. Aufgrund der begrenzten Mittel war dies aber nur in kleinen Schritten möglich. Die

Materialbeschaffung erwies sich ebenfalls als Problem. So wurden Massivglasscheiben der

gesuchten Stärke in Deutschland nicht mehr bzw. noch nicht wieder hergestellt und mussten

daher aus dem Ausland bezogen werden, was sowohl mehr Zeit, als auch beträchtlich mehr Geld

kostete.

Ganz neu errichtet wurde auch das Elefanten- und

Giraffenhaus. Erstmalig sollten dauerhaft Elefanten

und Giraffen gezeigt werden können - auf getrennten

Freigehegen und in separaten Abteilen in einem

gemeinsamen Gebäude. Die Außenanlagen wurden

ohne störende Gitter erbaut, die Tiere wurden

stattdessen vom Besucher durch breite Freigräben

getrennt. Am 19. Mai 1953 wurde die Anlage

feierlich eröffnet. Bei den ersten beiden „zooeigenen“

Elefanten Singora und Meneki handelte es sich um

Indische Elefanten. Als „Nachbarn“ teilten sich

Netzgiraffen mit den Dickhäutern das Haus.

Die erste Fasanerie, damals noch nicht für

Besucher begehbar, sondern nur von außen

einzusehen, wurde 1952 eröffnet. Auf dem

Gelände des heutigen „Vogelwäldchens“ gelegen,

zogen sich mehrere Flugkäfige den Berg hinauf.

Die den Volieren angeschlossenen Schutzräume

und geheizten Innenkäfige ermöglichten es auch,

tropische Vögel außerhalb eines geschlossenen

Vogelhauses zu zeigen.

Im Jahr 1948 wurde der

Verwaltung ein eigenes

Bürohaus an der

Mülheimer Straße gebaut

und die Wiedereinrichtung

der Tierpark-Gaststätte

begann, die 1950 wieder

für Besucher öffnete.
Copyright 2005 Christina Neuenhagen / Zoo Duisburg / Zoo-AG Bielefeld