70 Jahre Zoo Duisburg – 1964 - 1973

Auch wenn sich viele unterschiedliche Ereignisse in diesem Jahrzehnt zugetragen haben, sind doch die Erinnerungen der meisten Besucher überwiegend mit einer

Tiergruppe verknüpft: Wale und Delphine. Noch heute steht der Delphin als Symbol für den Zoo Duisburg.

Die Bautätigkeiten auf der Ostseite der Autobahn nahmen

noch lange kein Ende. Bereits 1961 war ein einfaches

Okapigehege mit Stallung errichtet worden. Am 19.März

1964 wurde dann ein festes Okapi- und Antilopenhaus

eröffnet, das noch heute (inzwischen um einen Anbau

bereichert) Kudus und Bongos beherbergt.

Eine der größten Sensationen in der Geschichte des Duisburger Zoos war zweifelsohne die Eröffnung der Delphinschau am 24.

Juli 1965. Erstmalig in Deutschland und als einer der ersten Zoos Europas präsentierte Duisburg Große Tümmler einem

begeisterten Publikum. Der damalige Direktor Dr. Thienemann war pers önlich in die USA gereist, um den Transport der

wertvollen Tiere zu beaufsichtigen. Jedoch nur vier Monate nach der Eröffnung der Delphinschau erlag Dr. Thienemann am

24. Oktober 1965 einem Gehirnschlag und konnte so nicht mehr erleben, dass dieses Jahr erstmalig mehr als eine Million

Besucher den Zoo besuchten.

Am 1.April 1966 trat der neue Direktor,

Dr. Wolfgang Gewalt, seinen Dienst im

Zoo an. Seine ersten großen Schlagzeilen

machte er bereits kurze Zeit später, als ein

Weißwal sich im Rhein verirrte und über

mehrere Wochen von Dr. Gewalt

„verfolgt“ wurde.

Die Delphinschau hatte sich so

erfolgreich bew ährt, dass man beschloss,

ein dauerhaftes, festes Delphinarium zu

bauen. Das 1,3 Mio. DM teure

Bauprojekt wurde am 1. April 1967

zum ersten Dienstjubiläum von Dr.

Gewalt begonnen. Am 7. Juni 1968

öffnete das Delphinarium feierlich seine

Pforten.

Das ehemalige Becken der alten Delphinschau sollte jedoch nicht lange ungenutzt bleiben, sondern

wurde umgestaltet für eine weitere Walart. Im Sommer 1969 begab sich Dr. Gewalt persönlich mit

einigen Zoomitarbeitern auf eine Expedition nach Kanada, um 1,1 Weißwale (d.h. einen männlichen

und einen weiblichen) nach Duisburg zu holen. Das vermeintliche Männchen Moby entpuppte sich

jedoch als Weibchen und lebte die folgenden Jahre mit dem anderen Belugaweibchen Allua in reiner

Frauen-WG.

Im September 1970 erblickte mit der

kleine Surawa der erste Orang-Utan

das Licht der Welt. Da im gleichen

Jahr 4 Schimpansen geboren wurden

(die erste Schimpansengeburt konnte

schon 1966 gefeiert werden) und - wie

Surawa- mit der Flasche aufgezogen

werden mussten, hatte damals das

Tierpflegerehepaar Gramenz alle

Hände voll zu tun.

Im Jahre 1968 bekam der Zoo

Duisburg erstmals ein Paar

Breitmaulnashörner als Spende

von Helmut Horten. Beide waren

etwa zwei Jahre alt und noch

entsprechend „klein“.

Sie wurden zunächst auf einer

Behelfsanlage am Wirtschaftshof

untergebracht. Das Afrikanum,

dessen Bau 1969 begann und erst

fast zwei Jahre später

abgeschlossen werden sollte,

befand sich damals schon in

Planung.

Der Bau des Afrikanums benötigte etwa zwei

Jahre, u.a. dadurch, dass ein großer Teil der

Gräben von zooeigenem Personal neben ihren

üblichen täglichen Tätigkeiten angefertigt wurde.

Im Juni 1971 wurde das Afrikanum mit einer

Feier in afrikanischem Ambiente eröffnet.

Im Jahr 1971 wurden zum ersten Mal in Duisburg Schnee-Eulen nicht nur

ausgebrütet, sondern auch erfolgreich aufgezogen. Auch im folgenden Jahr gab es

Nachwuchs, doch konnte man sich nicht lange an ihm erfreuen: am 1. Oktober 1972

wurden zunächst drei, am 14. Oktober 1972 die restlichen sechs Alt- und Jungvögel,

damit also der gesamte Duisburger Schnee-Eulenbestand, gestohlen. Etwa ein Jahr

später konnte der Diebstahl aufgeklärt werden. Allerdings konnte nur ein Tier in den

Zoo zurückkehren; eines war dem Dieb entflogen, die übrigen sieben Schnee-Eulen

waren bereits ausgestopft worden.
Copyright 2005 Christina Neuenhagen / Zoo Duisburg / Zoo-AG Bielefeld