70 Jahre Zoo Duisburg – Das Afrikanum
Nachdem 1951 und 1952 leihweise Zebragruppen eingestellt
worden waren, wurden 1955 zwei Afrikaanlagen gebaut, eine
für afrikanische Haustiere und eine für afrikanische Wildtiere.
Es handelte es sich um rohe drahtumzäunte Gehege mit
Bretterstallungen.
1968 erhielt der Tierpark Duisburg das Angebot, zu einem vergleichsweise
niedrigen Kaufpreis zwei Breitmaulnashörner zu erwerben, deren
ursprünglicher Käufer in Konkurs gegangen war. Man musste jedoch schnell
zugreifen, da sich die Tiere bereits an Bord eines Schiffes auf der Reede von
Freetown, Südafrika, befanden. Der Zoomäzen und Aufsichtsratvorsitzende
Helmut Horten stellte spontan die nötigen 35.000 DM zur Verfügung und so
kamen Hluti und Nongoma am 24. April 1968 in Duisburg an
Bis zur Fertigstellung des Afrikanums wurden sie in einem provisorischen
Gehege am Wirtschaftshof untergebracht.
Zoo-Architekt E. D. Haberkorn entwarf die Pläne für das Afrikanum, eine vollkommen neue Anlage, deren Bau 1969 begann.
Eine 8000 m
2
große gitterlose Freianlage und ein „an afrikanische Stilelemente anklingender“ Massivbaukomplex sollten ein
„eindrucksvolles, wie naturgetreues Bild afrikanischer Steppenwildnis“ bieten. Afrikanische Wild- und Haustiere sollten auf
zwei getrennten Freianlagen vergesellschaftet werden. Im Komplex wurden zwei in 35 Einzelboxen aufgeteilte
Tierabteilungen, Tierpflegerbereich und Arbeitsgänge sowie eine geheizte Publikumshalle untergebracht.
Unter anderem dadurch, dass ein großer Teil der Umgrenzungsgräben, d.h. eine Strecke von fast 500 m, von zooeigenem
Personal neben ihren normal anfallenden täglichen Tätigkeiten angefertigt wurden, dauerte die Bauarbeiten fast zwei Jahre.
Seit ihrer Ankunft hatten die beiden Nashörner beträchtlich an Größe und
Gewicht zugelegt. Ihre Überführung von der Anlage am Wirtschaftshof
bergauf zum und ins Afrikanum hätte das Zoopersonal ohne das
Bergungsgerät einer damals noch in Duisburg stationierten, britischen Einheit
nicht bewältigen können. Einmalig in Deutschland konnten jetzt
Breitmaulnashörner, vergesellschaftet mit Zebras und verschiedenen
Antilopenarten, auf einer gemeinsamen Anlage gezeigt werden.
Die Einweihungsfeier des Afrikanums fand am
24. Juni 1971 in afrikanischem Rahmen statt.
Es waren ca. 170 Festgäste geladen, darunter
Vertreter des Aufsichtsrates, der Stadt
Duisburg inkl. OB Masselter und der einzelnen
Baufirmen sowie Fachkollegen aus anderen
Zoos und Besucher aus Tansania, Mali,
Marokko, Uganda und Elfenbeinküste.
Die ebenfalls zum Afrikanum gehörende
Wildschweinanlage wurde nach dem Tod des
letzten Wildschweinkeilers zunächst nicht
wiederbesetzt. Erst Jahre später wurde sie zu
einer Vielfrassanlage umgestaltet, die am 21.
November 2001 eröffnet wurde.
1999 wurde die Kulisse des
Afrikanums zum Koalahaus hin
durch eine Papageienvoliere
verschönert. Sie wurde besetzt mit
Kongopapageien, Goldbugpapageien
und Rosenköpfchen. .
Vor allem die Nachzuchten der Zebras und der seltenen Pinselohrschweine sorgten seit der Eröffnung des Afrikanums für
reichlich Presserummel. Nach großer Bekanntgabe des Zebrafohlen Nummer 75, 100 und 111 wurde 1991 der
hundertundfünfzigste Nachwuchs bei den Damarazebras gefeiert.
Aber noch bemerkenswerter waren die Zuchterfolge bei den seltenen Pinselohrschweinen. In Duisburg war nicht nur 1979
die deutsche Erstzucht gelungen, sondern auch weiterhin folgte regelmäßiger Nachwuchs bei dieser, in der Zoowelt selten
gehaltenen und in bezug auf Nachzucht als äußerst schwierig geltenden, Art.
Das frühere Waschbärengehege, das unter anderem in
seiner Geschichte auch Stachelschweine und
Katzenpandas beherbergt hatte, wurde 1990 durch
eine neue Waschbäranlage ersetzt, ein Geschenk des
Vereins der Freunde des Duisburger Tierpark e.V..
Drei üppig bepflanzte Inseln, in einem großen
Wasserbassin liegend, wurden durch Baumstämme
miteinander verbunden.