70 Jahre Zoo Duisburg – Das Delphinarium I

Der Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Horten war sowohl der

geistige Vater, wie (durch seine großzügige Geldspende) auch der

materielle Begründer der Delphinhaltung in Duisburg. Aufgrund

seiner Idee begann man 1964 mit der Planung, die Haltung von

Großen Tümmlern nach amerikanischem Vorbild auch in

Deutschland einzuführen. Diese Delphinart wurde durch den

Fernsehstar Flipper weltweit berühmt.

Bereits Ende 1964 war Zoo-Direktor Dr. Thienemann in die USA

gereist, um die Haltung dieser Meeressäuger kennenzulernen. Sein

Sohn arbeitete seit Februar 1965 im Sea-Aquarium in Miami, um

die für Duisburg bestimmten Tiere an sich zu gewöhnen und sich

als zukünftiger Delphintrainer mit der Pflege der Tiere bekannt zu

machen.

Die Auswahl und Verladung der vier Tiere im

Juli 1965 wurde von Dr. Thienemann persönlich

beaufsichtigt. Der Transatlantik-Übungsflug

einer Transport DC-4 der Bundesluftwaffe bot

ausreichend Platz für die vier Transportkisten

und so landeten die ersten Delphine Deutschlands

am 11.Juli 1965 auf dem Flugplatz Köln-Wahn.

Der Publikumsandrang war so groß, dass man viele Besucher abweisen

musste, da mit den ersten Delphinen nicht mehr als fünf Vorführungen pro

Tag möglich waren und nur eine begrenzte Besucheranzahl in dem Zelt Platz

fand. Für einen langfristigen Gebrauch war die Anlage außerdem nicht

eingerichtet. Das Becken war nicht betoniert. Die Pumpen- und

Filterleitungen konnten kein Salzwasser vertragen. In Anbetracht all dieser

Faktoren begann man mit der Planung eines Delphinariums, das in einem

festen Gebäude untergebracht werden sollte.

Am 20.11.65 besuchten erstmalig 1 Mio. Besucher

den Zoo, was mit Sicherheit auf den großen Erfolg

der Delphinschau zurückzuführen war. Leider

konnte Dr. Thienemann seinen Erfolg nicht mehr

miterleben: Er erlag am 24.10.65 einem

Gehirnschlag. Die Stelle des Zoodirektors

übernahm 1966 Dr. Wolfgang Gewalt.

Zur Überdachung der Beckenanlage und der, etwa

600 Sitzplätze umfassenden, Tribünen wurde eine

25 x 40 m große, 9 m hohe Plastikhalle durch

Luftüberdruck aufgespannt. Die Idee ein

Tragluftzelt zu nutzen (was deutlich günstiger als

ein festes Gebäude war), stammte von

Dr.Thienemann.

Am 24. Juli 1965 wurde die Delphinschau

feierlich eröffnet.

Das Vorführbecken der Delphinschau war 12 x 15 m groß

und 3,50 m tief. Durch eine Schleuse war es mit zwei

kleinen Nebenbecken verbunden. Um die 500 m

3

künstliches Seewasser herzustellen, die das Becken fasste,

wurden 500 m

3

Duisburger Leitungswasser mit 300

Säcken Salz und Spurenelementen versetzt. In den zwei

großen Filtertürmen, die am Kopfende des Beckens

emporragten, wurde das Beckenwasser ständig gefiltert.

Innerhalb von 2 Stunden liefen die gesamten 500 m

3

durch 42 t Kies und Sand.
Copyright 2005 Christina Neuenhagen / Zoo Duisburg / Zoo-AG Bielefeld