70 Jahre Zoo Duisburg – Das Delphinarium II

Die Konstruktionspläne für das zweite Delphinarium wurden von dem Architekten Ernst

Dieter Haberkorn entwickelt, unter Berücksichtigung der Anforderungen seitens der

Tierparkleitung, der Bau-Aufsicht und der Delphinpfleger. Das 1,4 Mio. DM-Projekt wurde

am 17. Januar 1967 vom Aufsichtsrat genehmigt und so konnte am 1. April 1967 mit dem Bau

begonnen werden. Eine freitragende Stahlkonstruktion mit fünf Drei-Gelenkrahmen

(Spannweite 26 m) stützt ein 63 Meter langes Hauptgebäude. Kupferblech wurde zur

Bedeckung des 14 m hohen Schrägdaches genutzt, während Hauptgebäude und Techniktrakt

mit grauem Basalt verkleidet wurden.

Alle Rohre und Maschinenteile, die mit Salzwasser in Berührung kommen, wurden aus

rostfreiem Edelstahl (V2A) oder aus Kunststoff gefertigt oder mit Kunststoffüberzügen

versehen. In einem dafür besonders entwickelten Verfahren wurden die Becken in

Stahlbetonkonstruktion angefertigt und innenseitig mit Epoxydharz beschichtet.

Das 22 m lange, 8 m breite und 4 m tiefe Hauptbecken wurde durch einen 12 m langen

Kanal mit 4 kleinen Nebenbecken verbunden.

Durch vier Umwälzpumpen mit einer Leistung von 360 m

3

/h konnte das Wasser in

ständigem Umlauf gehalten werden. Die Gesamtwassermenge von ca. 800 m

3

passierte

alle zwei Stunden die drei Spezialfilter (Kiesfilter mit Aluminat, Flüssiggaschlorierung

und UV-Entkeimung) mit je 20 t Siebmaterial.

Filter, Pumpen, Salzinjektor, Luftheizungsanlage, Chlor-Dosierungsanlage und weitere

Technik verschlangen alleine fast ein Drittel der gesamten Baukosten.

Das Richtfest des ersten

massiven Delphinariums

fand am 9. September

1967 statt.

Mit Duphi (*4.9.88, † 3.12.99) und Delphi (*11.7.92) konnten in diesem Delphinarium zwei Delphinkälber

erfolgreich großgezogen werden. Da das erste in Duisburg geborene Kalb 1978 einer Pneumonie zum

Opfer gefallen war, wurde zum Schutz der Jungtiere in den beiden Fällen das Delphinarium über mehrere

Monate geschlossen und die Tiere unter strengen Quarantänevorschriften gehalten. Die Notwendigkeit

eines abtrennbaren Mutter-Kind-Beckens war einer der Faktoren, die für die Planung eines dritten

Delphinariums sprachen.

Die Innenhalle war in weiß (Aluminiumdecke und Naturkiesel-Kunststoffwände) und

türkis (Kunststoffbänke) gehalten.

Durch eine Reihe von Unterwasserfenstern konnten die Zoobesucher die Delphine

auch außerhalb der Vorstellungen beobachten.

Zur der Eröffnung des Delphinariums am 7. Juni 1968 kamen mehrere hundert

Ehrengäste aus In- und Ausland. Vierzig grünuniformierte Jagdhornbläser der

Hegeringe aus Duisburg, Hamborn, Vlyntbusch und Mülheim gaben mit dem

Signal „Begrüßung“ den Auftakt zu den Feierlichkeiten. Tausend bunte

Luftballons – jeder mit einer Freikarte zum Besuch einer Delphinvorstellung

versehen – wurden fliegen gelassen. Ein Wasserballett von Schwimmerinnen des

Duisburger Schwimmklubs 98 e.V. konnte den Delphinen nicht die Schau stehlen.

Vom BDA (Bund deutscher

Architekten) wurde das

Delphinarium als „Vorbildliches

Bauwerk der Nachkriegszeit“

ausgezeichnet.

Große Tümmler waren

nicht die einzige

Delphinart, die im

„Delphinarium

II“

gehalten wurde. Für einige

Zeit begeisterten auch zwei

Sotalia-Delphine das

Publikum.

Mit ca. 800 Sitzplätzen konnte das frühere

maximale Besucher-Fassungsvermögen um ein

Drittel erhöht werden. Außerdem funktionierte

die Zusammenarbeit zwischen Mensch und

Delphin inzwischen so gut, dass sechs

Vorführungen oder mehr an gut besuchten

Tagen möglich waren.

Über ein Vierteljahrhundert hatten die Delphine im „Delphinarium II“ Groß und Klein begeistert. Aber die Anlage entsprach nicht mehr den Anforderungen und

daher begann man 1992 mit den Bauarbeiten an einem neuen Delphinarium, das später mit dem alten Delphinarium verbunden werden sollte.

Durch die, direkt an das

Delphinarium angeschlossene,

Dienstwohnung konnte ab

sofort ein Pfleger die Tiere und

die Technik auch außerhalb der

Dienstzeit betreuen.

1979 wurde die Filteranlage

des Delphinariums um eine

UV-Entkeimungsanlage

ergänzt.

Über Jahre arbeiteten auch

Südamerikanische Seebären in der

Vorführung mit und belustigten

das Publikum als „Pausenclowns“.
Copyright 2005 Christina Neuenhagen / Zoo Duisburg / Zoo-AG Bielefeld