70 Jahre Zoo Duisburg – Das Delphinarium III

Die Delphinschau war spektakulär, da sie erstmalig Große Tümmler

in einem deutschen Zoo zeigen konnte. Das zweite Delphinarium

war mindestens genauso bemerkenswert wie das erste, da es sich

diesmal erstmalig um ein festes Gebäude auf dem (damaligen)

modernsten Stand der Technik handelte. Und mit dem dritten

Delphinarium wurden wiederum neue Maßstäbe in der Zoowelt

gesetzt.

Das große Hauptbecken umfasst etwa 2

Mio. Liter künstliches Seewasser.

Ein 280 t Über- und Unterwasser-

Felsmassiv aus Kunstfelsen verwandelt das

Becken in eine Panorama-Landschaft.

Auf den Einsatz von Chlor oder weiterer chemischer Zusätze wird im neuen

Delphinarium verzichtet und das künstliche Seewasser wird stattdessen

biologisch wiederaufbereitet. Dadurch werden Haut und Atemwege der Delphine

geschont. Das gesamte Wasservolumen läuft in weniger als zwei Stunden über

eine Gruppe von Eiweißabschäumern, die sog. Aquaflotoren und über

verschiedene Filter. Die Wasserqualität wird täglich überprüft und die Werte der

einzelnen Parameter in die Tagesprotokolle eingetragen.

Durch ein 70 m

2

großes, auffahrbares

Glasdach können sich die Delphine nicht nur

die Sonne auf die Schnauze scheinen lassen,

sondern auch mal den einen oder anderen

Regentropfen mitkriegen. Natürliches Licht

und Frischluft kommt zusätzlich durch

zahlreiche Dachluken und Lamellenfenster in

die Halle.

Der Bau dauerte über 2 ½ Jahre und verschlang rund 11 Millionen DM. Auf einer Fläche von 2000 m

2

wurde

ein Raum von 20.000 m

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umbaut.

Zur Besucherseite hin wird das

Becken durch eine halbrunde

Scheibenfront begrenzt, durch die

die Besucher die Delphine auch

unter Wasser beobachten können.

Man sollte jedoch vorsichtig sein,

da die Delphine die Menschen

jenseits der Scheibe gerne

dadurch necken, dass sie ihnen

eine Kostprobe des künstlichen

Seewassers „herüberschicken“.

Das neue Delphinarium wurde am 1. Juli 1995 eröffnet. Die

Delphine waren bereits zwei Wochen vorher umgesetzt worden,

damit sie sich an das neue große Becken gewöhnen konnten.

In der Halle befinden sich Sitzplätze für

ca. 1500 Personen, aber an gut besuchten

Tagen werden von den Besuchern auch

die Treppen und Stehplätze genutzt.

Die gekachelte Futterküche ist mit

Edelstahlbecken

und

–arbeitsflächen ausgerüstet und

lässt sich so leichter hygienisch

sauber halten. Hier wird

tiefgefrorener Fisch jeden Tag

frisch aufgetaut und gewässert.

Das Becken des alten Delphinariums kann bei Bedarf als

Mutter-Kind-Becken abgetrennt und zum Quarantänebereich

umgewandelt werden. Über mehrere Kameras über und unter

Wasser können Mutter und Kind von einem getrennten Raum

aus beobachtet werden, ohne dass man sie stört oder ihr

natürliches Verhalten beeinflusst. Ansonsten dient das Becken

als Ruhebereich für die Tiere und ist für Besucher

unzugänglich.

Im September 1996 kam Daisy zur

Welt. Sie lebt immer noch mit

ihrer Mutter Pepina in diesem

Delphinarium.

Aufenthaltsraum, Büro und Labor

befinden sich unter Wasser. Durch

große Scheiben können die Pfleger

die Tiere so durchgehend

beobachten.

Die Vorführungen folgen seit den letzten Jahren nicht

mehr starren Programmabläufen, sondern es werden

verstärkt spontane Interaktionen gefördert. Außerdem

steht vermehrt der Lernfaktor im Vordergrund. Den

Besuchern wird während der Vorführung Wissen über

Wale und Delphine vermittelt. Gleichzeitig werden die

Delphine körperlich und geistig beschäftigt.

Für alle war es ein Schock als Daisys kleiner Bruder Duke

2003 im Alter von 2 Jahren an den Folgen einer bakteriellen

Infektion starb. Die ganze Öffentlichkeit trauerte mit den

Angehörigen des Delphinariums und der restlichen

Zoobelegschaft.
Copyright 2005 Christina Neuenhagen / Zoo Duisburg / Zoo-AG Bielefeld