70 Jahre Zoo Duisburg – Das Elefantenhaus I
Bereit in den ersten Jahren nach der Eröffnung des Tierpark Duisburg konnten die
Besucher graue Dickhäuter bewundern. Im Sommer 1937 kam der dreijährige indischer
Jungelefant Rani für acht Wochen nach Duisburg. Tagsüber war er im Gehege der
Wasserbüffel und nachts im Vogelhaus II untergebracht. Einen eigenen Elefanten konnte
sich der Tierpark zu dieser Zeit weder von der Anschaffung (damals 5.000 Reichsmark
für einen Elefanten; zum Vergleich: der Zooeintritt kostete damals 10 Reichspfennig!)
noch von den Unterhaltskosten her leisten. So konnte der Tierpark im Sommer 1938 den
neun M
onate alten indischen Elefanten Steppu zwar nur wenig länger als Rani
zeigen, doch wieder nur begrenzt.
Erst 15 Jahre nach dem letzten Gastelefanten konnten in Duisburg wieder Elefanten gezeigt
werden.
Bei den ersten beiden zooeigenen Elefanten handelte es sich um zwei Indische
Elefantendamen. Meneki aus Ceylon wurde vom Tierpark erworben und am 15. Mai 1953
feierlich von Direktor Dr. Thienemann sowie den Tierpflegern Hans Gedaschke und Lothar
Reimann in den Zoo geführt. Singora aus Thailand wurde von dem
Aufsichtsratvorsitzenden und Zoomäzen Helmut Horten gespendet.
Das im Mai 1953 eröffnete Haus teilten sich die Elefanten über mehrere Jahrzehnte mit
Giraffen. Die eigene Freianlage mit Badebecken zog sich vom Elefantenhaus bis zum
Vogelhaus. Vom Publikum waren die Elefanten durch einen Absperrgraben mit Grassohle
getrennt, der auf der Besucherseite durch ein niedriges Eisengitter hin abgesichert war.
Als erster Afrikanischer Elefant kam Khadidja, ein Jungtier aus dem Zoo
Hagenbeck, im September 1954 nach Duisburg.
Die Ankunft des Waldelefantenmädchens Ngbaya aus dem Kongo im Jahre
1961 machte den Duisburger Zoo um eine weitere Art reicher, und als einer
von wenigen Zoos konnte sich Duisburg damit rühmen, gleich drei
verschiedene Elefantenarten zu beherbergen.
Der neue Afrikanischer Elefant, der wenige Monate später in Duisburg eintraf, musste wieder zurückgeschickt
werden, da es sich nicht, wie bestellt, um ein Weibchen, sondern einen jungen Bullen handelte. Duisburg war
damals noch nicht für Bullenhaltung ausgelegt und man hätte den Elefanten abgeben müssen, sobald er das
Erwachsenenalter erreicht hätte. Denn bei Elefantenbullen kann periodisch die sogenannte Musth-Phase auftreten,
die zu Veränderungen in Physiologie und Verhalten führt. Bullen sind dann sehr aggressiv und für die Pfleger
nicht mehr kontrollierbar. Die damals etwa zweijährige Khari kam, an Stelle des Jungbullen, im Juli 1976 in
Duisburg an.
In den Jahren 1984 bis 1995 gab es zahlreiche Veränderungen im Duisburger Elefantenbestand: Die
30jährige Waldelefantendame Ngbaya verunglückte tödlich im August 1985. Da keiner den Vorfall
beobachtet hatte, konnte nie geklärt werden, was tatsächlich passiert war. Man geht davon aus, dass
die 40jährige Meneki Ngbaya nachts in den Graben des Elefantenhauses gestoßen hatte. Dort
wurde sie am nächsten Morgen tot aufgefunden. Sie war so unglücklich gestürzt, dass sie sich in
Rückenlage in dem Graben verklemmt hatte. Zwischen den beiden Elefantendamen gab es des
öfteren Rangeleien, aber es war nie zu ernsthaften Verletzungen gekommen.
1986 kam das Afrikanische Elefantenmädchen Zimba in Duisburg an.
Im Januar 1987 starb die Indische Elefantendame Singora, seit der Eröffnung des Hauses 1953 in
Duisburg, im Alter von ca. 44 Jahre an Herzversagen.
Das etwa dreijährige Indische Elefantenweibchen Sandai kam im Juli 1988 nach Duisburg.
Im Januar 1992 musste die über 47jährige Meneki wegen zunehmender Altersbeschwerden
eingeschläfert werden. Die Indische Elefantendame war die letzte Vertreterin der Erstbesetzung
gewesen.
1994 verließ Sandai den Duisburger Zoo und begab sich auf „Hochzeitsreise“ nach Hamburg in den
Tierpark Hagenbeck. Nun gab es mit Khari und Zimba nur noch eine Art, nämlich Afrikanische
Elefanten in Duisburg.
Am 10. Juni 1995 wurde nachts in die Eingangshalle des Elefantenhauses eingebrochen und ein
Spendenbehälter gestohlen. Zimba hatte sich dabei einscheinend so erschreckt, dass sie stürzte und
sich den Oberarm des rechten Vorderlaufs brach. Einschließlich der Errichtung einer
Haltekonstruktion und einer komplizierten Operation wurde alles versucht, um den Bruch zu heilen.
Doch ein Nervenstrang war irreparabel geschädigt worden und im September musste man schweren
Herzens die Entscheidung treffen Zimba einzuschläfern, um ihr weitere Qualen zu ersparen.