70 Jahre Zoo Duisburg – Großes Raubtierhaus
Mit Bären, Leoparden und Löwen waren auch die Raubtiere bereits vor der Eröffnung des
Tierparks in der Tierschau 1933 vertreten. Das erste Raubtierhaus befand sich noch in einem
Blockhaus. Hier konnte bereits 1934 mit zwei Löwenbabys der erste Großkatzennachwuchs
gefeiert werden. 1936 wurde der Massivbau eröffnet. Neben Löwen gab es hier auch
regelmäßig Bären- und Leopardennachwuchs. In den Jahren 1941 und 1942 mussten auf
behördlichen Erlass alle Raubtiere abgeschafft werden, da man befürchtete, die Käfige
könnten durch Bomben beschädigt, die Tiere ausbrechen und Menschen gefährden.
Erst Jahre später konnten zunächst Leihtiere gezeigt und dann wieder Zuchtpaare angeschafft
werden.
Das Große Raubtierhaus war schon mehrmals zum Abriß vorgesehen,
jedoch durch Umplanung des Haushaltes wurde es doch noch für mehrere
Jahre benötigt. In den Jahren 1972/73 wurde daher eine neue Vergitterung
und Verfliesung aller Innen- und Außenkäfige vorgenommen. Es wurden
Kunststofffußböden eingebracht und die Löwenabteile vergrößert.
Außerdem wurde ein Futterraum, ein Heizraum und eine Wurfstallung
angebaut.
Erst 1985 wurde das veraltete Große Raubtierhaus endgültig abgerissen und
der Bau einer neuen Großkatzenanlage begonnen. Die Anzahl der Arten
sollte dabei reduziert werden um die Anlagen der verbleibenden größer
gestalten zu können. Die Löwen erhielten eine Außenanlage, die sowohl
vom Raubtierhaus aus sowie zum Teil von außerhalb durch
Panzerglasscheiben von den Besuchern abgetrennt war und so die
Möglichkeit bot, die Tiere auch von der Nähe aus zu betrachten. Mächtige
Felsen aus dem Neandertal bieten den Löwen eine optimale Sonnenterrasse.
Der 7,3 m breite Wassergraben wurde wegen zu starker Niveauunterschiede
des Geländes auf mehrere Höhenstufen verteilt. So entstand ein Wasserfall
in mehreren Kaskaden, über den eine Umwälzpumpe den Graben auch bei
leichtem Frost offen und in Bewegung hält.
Am 13. Juni 1986 wurde die neue Anlage in feierlichem Rahmen
mit Tanz und Freiluftspektakel eröffnet.
1995 wurde das letzte Paar
Streifenhyänen abgegeben und deren
Anlage für Zebramangusten umgestaltet.
Das unterirdische Röhrensystem wurde
aus
Drainagerohrresten
zusammengesetzt. Darüber hatte man
eine Felslandschaft aus Sand, Lehm,
Erde und Mörtel errichtet. In
windgeschützter Ecke des Außengeheges
wurde eine, von der Außentemperatur
gesteuerte, Bodenheizmatte und im
Innenkäfig eine „künstliche Sonne“
platziert.
Man hatte es dem alten, fast 20jährigem
Löwenmännchen nicht mehr zugetraut: daher kam
der Wurf von 4 Löwenbabys im Jahr 1989 relativ
überraschend. Dies war der letzte Nachwuchs
dieser großen Raubkatzen im Zoo Duisburg, da
Löwen, wie auch Tiger und Panther die „Anti-
Baby-Pille“ erhalten. Ohne Platz für Jungtiere zu
haben oder sie an andere Zoos vermitteln zu
können, wäre es unverantwortlich, Nachwuchs
zuzulassen – ganz gleich wie putzig die kleinen
Raubtierbabys auch anzusehen sind.
Ebenso wie in anderen Revieren auch werden auch
die Großkatzen durch Verpacken der
Fleischbrocken in Jutesäcke oder das Aufhängen
großer Stücke an Seilen nicht nur gefüttert, sondern
gleichzeitig auch beschäftigt.
Für Schwarzpanther und Nebelparder wurden zwei geräumige
Außenvolieren ebenfalls mit kleinen Wasserkaskaden ausgestattet.
In einer separaten Anlage wurden Streifenhyänen gehalten.
Durch einen Tunnel war ihr Gehege mit der Löwenfreianlage
verbunden. Es ermöglichte ihnen, diese abends zu betreten,
nachdem die Löwen zur Übernachtung in die Innenräume
quartiert worden waren.
1999 musste das alte Löwenmännchen eingeschläfert werden. Der Junglöwe aus Arnheim hat
sich inzwischen zu einem stattlichen Löwenpascha entwickelt.