Zoo heute – Artenschutz und Arterhaltung
Der Mensch ist nur ein Teil der komplexen Struktur, die aus den Beziehungen von
Pflanzen und Tiere untereinander und ihrer Umwelt entsteht. Der natürliche
Lebensraum der meisten Tierarten wird durch den Menschen zunehmend
eingeschränkt, teilweise sogar völlig zerstört, und Tausende Arten sind vom
Aussterben bedroht. Eine der wichtigsten Aufgaben von Zoos besteht heutzutage
darin, durch entsprechende Zuchtprogramme zur Erhaltung gefährdeter Arten
beizutragen.
Um die Zuchtpopulationen in europäischen Zoos zu koordinieren,
wurden 1985 die Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EEP)
begründet. Die Zahl der Arten, für die es EEPs gibt, steigt ständig an.
Für jedes EEP gibt es einen Koordinator, der über alle Individuen der
entsprechenden Tierart, die in europäischen Zoos leben, Buch führt
und die relevanten Daten über sie sammelt. Durch entsprechendes
Zuchtmanagement ist es möglich, Wildtierpopulationen über viele
Generationen zu erhalten, ohne dass ihre natürlichen Charakteristika
verloren gehen.
Der Zoo Duisburg beteiligt sich an über 40 europaweit oder
weltweit koordinierten Arterhaltungsprogrammen.
In Duisburg selbst wird sowohl das Internationale Zuchtbuch der
Fossa geführt, wie auch die EEPs für Bärenstummelaffen, Große
Tümmler und Pinselohrschweine.
Doch nicht nur Arterhaltung durch Nachzucht,
sondern auch die Unterstützung von Natur- und
Artenschutzprojekten „vor Ort“ sowie von
Auswilderungsprogrammen wird von Zoologischen
Gärten geleistet.
Denn um eine Art vor der Ausrottung zu bewahren,
reicht es nicht, diese Tiere in Menschenhand
nachzuzüchten. Gleichzeitig muss der natürliche
Lebensraum der Art erhalten werden, und man
muss sich um die Aussiedelung von zoogeborenen
Tieren bemühen.
Der Zoo Duisburg unterstützt etliche Schutz- und Wiederansiedelungsprojekte, wie z.B. für
Löwenäffchen in Brasilien, Przewalskipferde in der Mongolei und Europäische Wildkatzen im
Bayerischen Wald und im Spessart.
Im Rahmen des internationalen
Fossa-Zuchtbuches wird auch der
Fossa-Fond koordiniert, der
ausgewählte Naturschutzprojekte
auf Madagaskar unterstützt,
Forschungsarbeiten finanziert
sowie den Aufbau einer Fossa-
Zuchtstation auf Madagaskar
ermöglicht hat.
Seit 1994 findet jedes Jahr der
„Save the Koala Day“ in
Duisburg statt und auch
ansonsten wird die Australian
Koala Foundation, die sich um
den Schutz der Koalas bemüht,
vom Zoo Duisburg unterstützt.
Im Koalahaus informiert eine
Dauerausstellung nicht nur über
die Biologie, sondern auch über
die Gefährdung dieser
Beuteltiere.
Um genetische Variabilität zu gew ährleisten und Inzucht vorzubeugen, muss die Fortpflanzung innerhalb einer
möglichst großen Population stattfinden. In Zoos kann jedoch nur eine begrenzte Anzahl von Tieren gehalten werden.
Erst wenn mehrere Zoos miteinander kooperieren und gezielt Zuchttiere austauschen und die
Verwandtschaftsbeziehungen über mehrere Generationen dokumentiert werden, damit keine engverwandten Tiere
verpaart werden, kann das Ziel einer gesunden Zuchtpopulation erreicht werden.
Seit 2002 wird unter dem Motto „Cent für den Artenschutz“ von jeder verkauften Zoo-
Eintrittskarte ein Anteil von zwei Cent für internationale Artenschutzprojekte zur
Verfügung gestellt.
Aber der Naturschutz fängt schon im kleinen an:
Viele kranke, verletzte oder geschwächte einheimische
Tiere werden jedes Jahr im Zoo abgegeben, hier gesund
gepflegt und wieder ausgewildert.
Seit Jahren arbeitet der Zoo Duisburg mit der Deutschen
Waldjugend zusammen. Unter anderem ist im Zoo eine
Fledermaus-Auffangstation untergebracht.
Außerdem bietet der Zoo auch Lebensraum für
wildlebende, einheimische Tiere. Mehrere Feuchtbiotope
wurden in den letzten Jahren eingerichtet.