Zoo im Wandel der Zeit - Anlagen

Die für Tier und Besucher angemessene Gestaltung neuer und alter Anlagen beschäftigt

Zoologen und Architekten, Tierpfleger und Handwerker. Neue Erkenntnisse über die

Bedürfnisse der unterschiedlichen Tierarten spielen dabei ebenso eine Rolle wie der

technische Fortschritt und die dadurch gewonnenen neuen Möglichkeiten.

Früher wurden die Gehege oft durch Maschendrahtzäune begrenzt, wie es auf alten

Aufnahmen aus dem Tierpark Duisburg zu erkennen ist. Große Raubtiere wie Löwen oder

Tiger wurden hinter Gitterstäben ohne Auslauf gehalten.

Im Verlauf der Jahre wurden andere Methoden gefunden, die Tiere

von den Besuchern abzugrenzen und diese Alternativen bei den

Entw ürfen neuer Anlagen angewendet. An die Stelle von

Maschendraht, der den Besuchern keinen freien Blick auf die Tiere

erlaubte, traten Frei- oder Wassergräben. Die Tiere konnten nun

ohne Sichtbehinderung betrachtet werden.

Als Anlagen mit Freigräben waren

unter anderem 1953 die Elefanten-

und Giraffenanlagen neu errichtet

worden.

Ein über 7 m breiter Wassergraben

trennt die 1986 eröffnete

Löwenanlage von den Besuchern

Aber auch alte Anlagen wurden umgebaut und nachträglich ein Graben

ausgehoben wie z.B. bei der Bongo- und Kuduanlage.

Nicht nur die Außenanlagen, sondern auch die Tierhäuser wurden

mehrfach umgestaltet. Im Elefantenhaus wurde die Besucherhalle

verkleinert und der Raum für die Elefanten vergrößert. Naturstein

und Gewächse vermitteln eine angenehmere Atmosphäre als blanke

Kacheln.

Im Affenhaus ist der rohe Beton Rindenmulch und dichter

Bepflanzung gewichen. Aus einer geschlossenen Vitrine wurde ein

Freilaufgehege für die Lisztäffchen. Auch die andere Halle mit der

Freianlage für Faultiere sowie die einzelnen Affenkäfige sind nicht

mehr mit dem früheren Zustand zu vergleichen.

Nicht nur die Größe von Anlagen

oder Käfigen spielt eine Rolle für

das Wohlbefinden, sondern auch

deren Einrichtung ist von

Bedeutung. Dabei müssen die

Anforderungen in Bezug auf die

Lebensweise der Tiere erfüllt

werden und für ausreichende

Beschäftigungsmöglichkeiten

gesorgt werden.

In der Wildbahn verbringen die Tiere meist einen großen Teil des Tages mit Nahrungssuche. Um

bei den Zootieren keine Langeweile aufkommen zu lassen, bekommen sie ihre Nahrung nicht

einfach nur mundgerecht vor die Nase gesetzt, sondern ihnen wird zusätzlich

„Beschäftigungsfutter“ angeboten. Dabei müssen sie wie in der Natur arbeiten, um an das Futter zu

kommen. Afrikanische Wildhunde müssen dem Fleisch hinterherrennen und können so ihren

natürlichen Jagdtrieb ausleben. Löwen bekommen das Fleisch in Säcke verpackt oder an einem Seil

an den Baum gehängt. Neben dem normalen Futter können die Affen besondere Leckerbissen

ergattern, wenn sie ihr Denkvermögen und ihre Geschicklichkeit einsetzen.

In den letzten Jahren wurden mehrere neue

Anlagen eröffnet, die eine perfekte

Kombination aus der Berücksichtigung der

Lebensweise der Tiere, der Bereitstellung von

Beschäftigungsmöglichkeiten sowie der, für

Besucher optisch reizvollen, Gestaltung bieten.

Ein gutes Beispiel dafür ist die neue Freianlage

der Gorillas, die im Mai 2002 eröffnet wurde

oder die Nasenbärenanlage aus 2003.
Copyright 2005 Christina Neuenhagen / Zoo Duisburg / Zoo-AG Bielefeld