Zoo im Wandel der Zeit - Personal

Dr. Thienemann mit der Tierpfleger-Stammbesetzung

im Jahr 1949.

Mit dem Wachstum des Zoo Duisburg wurde auch immer mehr Personal benötigt.

Mehr Tiere mussten von mehr Tierpflegern betreut werden, größere botanische

Anlagen konnten nicht mehr von einem einzigen Gärtner gepflegt werden und auch in

der Verwaltung, an den Kassen und im sogenannten „Service-Bereich“ wuchs die Zahl

der Mitarbeiter. Gab es früher einen Handwerker für alles, so unterscheidet man heute

einzelne Spezialgebiete, in denen Schreiner, Elektriker und Schlosser beschäftigt sind.

War es früher etwas besonderes, dass jeder Zoo seinen eigenen Tierarzt anstellte und

nicht mehr vom Doktor nebenan „mitbetreut“ wurde, so ist es heute normal, dass neben

zwei festen Tierärzten, eine Reihe von Doktoranden und Praktikanten im

veterinärmedizinischen Bereich tätig sind

Ein Tierpfleger muss – heutzutage noch mehr als in früheren Zeiten – ein Allround-

Talent sein, der Beruf umfasst nämlich eine ganze Gruppe unterschiedlichster Aufgaben.

Ein Tierpfleger ist:

Chefkoch

Für jede Tierart gibt es einen eigenen

„Speiseplan“, der innerhalb eines

gewissen Rahmens variiert werden kann,

um für Abwechslung zu sorgen. Die

Zusammensetzung des Futters kann sich

nicht nur von Art zu Art unterscheiden,

sondern auch zwischen den Individuen ein

und derselben Art oder auch für ein

einziges Tier innerhalb unterschiedlicher

Jahreszeiten. Manche Tiere wie der Koala

sind extreme Nahrungsspezialisten.

Kindermädchen

Gelegentlich kommt es vor, dass eine Mutter bei der Geburt stirbt, ihr Jungtier nicht annimmt oder aus irgendwelchen

Gründen nicht für es sorgen kann. In einigen Fällen übernimmt dann ein Tierpfleger die Aufzucht des Jungtieres. Diese

Aufgabe ist nicht auf die normalen Arbeitszeiten beschränkt, sondern meist ein 24-Stunden-Job. Tier- wie Menschenbabys

brauchen zumindest in der ersten Zeit alle paar Stunden ein Fläschchen, d.h. auch mitten in der Nacht. Aber auch wenn der

Nachwuchs von der eigenen Mutter aufgezogen wird, sind die Tierpfleger besonders wachsam. Ohne die Mutter-Kind-

Beziehung dabei zu stören, wird der Nachwuchs langsam an den Umgang mit Menschen gewöhnt.

Kosmetiker

Da die Tiere ihre Krallen, Hufe oder Schwielen

im Zoo nicht immer ausreichend abnutzen

können (obwohl bei der Gestaltung von Anlagen

auch entsprechende Bodeneigenschaften

berücksichtigt werden), muss der Tierpfleger

gegebenenfalls Abhilfe schaffen. Regelmäßig

bekommen zum Beispiel die Elefanten eine

Pediküre. Dass die Tiere sich dies gefallen lassen,

erfordert Übung und gehört zum sogenannten

medical training. Weitere kosmetische

Behandlungen sind das Scheren der Alpakas, das

Striegeln der Ponys oder das Einölen der

Schildkröten und Nashörner.

Innenarchitekt

Die Gestaltung der Anlagen ist wichtig für das

Wohlbefinden der Tiere. Dazu muss man die

speziellen Bedürfnisse der unterschiedlichen

Arten berücksichtigen, wie z.B.

Versteckmöglichkeiten. Auch für die

Beschäftigung der Tiere muss gesorgt werden.

Klettermöglichkeiten fordern die Affen

körperlich, Geschicklichkeitsaufgaben halten

sie geistig auf Trab.

Fitnesstrainer

Vorführungen bei den Robben oder

Delphinen dienen nicht nur der

Unterhaltung des Publikums, sondern in

erster Linie der Beschäftigung und

Bewegung der Tiere. Gleiches erreicht

man durch die Run & Fun-Anlage bei den

Afrikanischen Wildhunden oder das

Verfüttern lebender Forellen bei den

Kodiakbären, Riesenottern und Toninas.

Reinemachfrau

Hygiene ist wichtig für das

Wohlbefinden und die Gesundheit der

Tiere. Unsaubere Anlagen sind

Brutstätten für Krankheitskeime. Daher

müssen täglich Ställe gemistet, Käfige

gereinigt und Anlagen gesäubert

werden. In der Arbeitsumgebung,

speziell in der Futterküche muss auf

Reinlichkeit geachtet werden, da sich

die Tiere auch über die Nahrung

infizieren können.

Krankenschwester

Alltägliche veterinärmedizinische

Behandlungen, wie Medikamentengabe

oder Nachversorgung von Wunden,

werden oft von den Tierpflegern

selbständig durchgeführt. Damit die

Tiere bei medizinischen Behandlungen

ruhig bleiben, wenn man sie untersucht,

ihnen Spritzen gibt oder Blut abnimmt,

üben die Pfleger mit ihnen regelmäßig

das sogenannte medical training.

Techniker

Tierpfleger müssen heutzutage

nicht nur mit Schaufel und

Mistgabel umgehen, sondern zum

Teil auch hochmoderne Technik

bedienen können. Ausgedehnte

Filteranlagen gibt es im Aquarium,

bei den Robben und im

Delphinarium. Elektrische und

hydraulische Schließmechanismen,

z.T. fernsteuerbar, finden sich bei

den Gorillas und Elefanten.
Copyright 2005 Christina Neuenhagen / Zoo Duisburg / Zoo-AG Bielefeld