Zoo im Wandel der Zeit - Tiere
In den Anfängen der Zootierhaltung stammte die
überwiegende Anzahl der gezeigten Tiere noch aus freier
Wildbahn. Damals wurden viele Arten noch nicht lange
in Menschenhand gehalten. Um eine Art nachzuzüchten,
benötigt man aber Kenntnisse über die speziellen
Bedürfnisse und Anforderungen dieser Art an ihre
Umwelt. Aufgrund mangelnder Erfahrung in der
Nachzucht in Verbindung mit hoher Tiersterblichkeit
wurde immer wieder „wilder Nachschub“ benötigt.
Man versuchte früher dem interessierten
Besucher ein möglichst großes Artenspektrum
zu bieten. Von einigen Arten wurden nur
Einzeltiere gehalten. Die Käfige und Gehege
der Anfangsjahre waren einfach gestaltet und
für heutige Maßstäbe oft zu klein bemessen.
Dies veränderte sich jedoch im Laufe der
Jahrzehnte. Die Anlagen wurden immer
größer und naturnaher gestaltet.
Früher galt ein Zoo als erfolgreich, wenn in einem Jahr
möglichst viel Nachwuchs zur Welt gekommen war.
Einige Arten pflanzen sich jedoch nur fort, wenn man
ihnen ganz bestimmte Umweltbedingungen bietet.
Bei einigen Arten, wie z.B. den Orang Utans, kamen die
Mütter als Jungtiere, getrennt von ihrer Familie, in den Zoo
und hatten keine Erfahrung mit der Aufzucht ihrer Kinder.
Viele Jungtiere wurden daher per Hand aufgezogen.
Viele deutschland-, europa-
oder teilweise sogar weltweite
Erstzuchten (der erste lebende
Nachwuchs einer Art in
Menschenhand) konnten im
Zoo Duisburg erreicht werden.
Bei einigen Arten sind
Mehrfachgeburten selten, wie
bei den Schimpansen und
Giraffen, aber dennoch in
Duisburg aufgetreten.
Der Höhepunkt in der Arten- und
Individuenzahl wurde Ende der siebziger
Jahren erreicht: 1979 wurden 5.112 Tiere
aus 677 unterschiedlichen Arten im Zoo
Duisburg gehalten.
In den 80ern wurden viele Tierarten bereits seit Jahrzehnten in
Zoologischen Gärten gehalten. Um den Nachwuchs brauchte
man sich keine Sorgen mehr zu machen, die meisten Arten
vermehrten sich reichlich. Die Tiere hatten aufgrund
optimierter Haltung eine höhere Lebenserwartung als früher,
teilweise sogar höher als in freier Wildbahn. Es waren keine
Wildfänge mehr nötig. Im Gegenteil: Bei einigen Arten war es
nicht mehr so leicht, den Nachwuchs unterzubringen.
Seit Beginn der achtziger Jahre wurde die Arten- und Individuenzahl zunehmend
reduziert. Den übrigen Arten wurden größere und in verschiedener Hinsicht
verbesserte Anlagen zur Verfügung gestellt. 2003 wurden 2.212 Tiere aus 272
unterschiedlichen Arten im Zoo Duisburg gehalten. Bis auf Arten, die auch in der
Natur als Einzelgänger vorkommen, wurden keine Einzeltiere, sondern möglichst
soziale Gruppen/Familien - und die in mehreren Generationen - gehalten.
Der Nachwuchs wird heutzutage kontrolliert.
Es gibt weiterhin Bemühungen um Nachzucht bei seltenen oder sogar vom Aussterben bedrohten Tierarten. Dabei gibt es in Duisburg zahlreiche
Erfolge, z.T. werden seltene Arten hier so erfolgreich und regelmäß ig nachgezüchtet wie in keinem anderen Zoo. Dies gilt z.B. für Pinselohrschweine,
Fossas, Nebelparder oder die Madagaskarratte.
Bei den Arten, für deren Nachwuchs kein Platz im Zoo wäre und auch eine Vermittlung an andere Zoos nicht möglich ist, gibt es dagegen
Geburtenkontrolle durch Einsatz von Verhütungsmitteln (wie z.B. bei den Tigern) oder durch geschlechtergetrennte Haltung.
Je besser eine Art erforscht war, desto erfolgreicher
konnte man sie im Zoo halten, da die
Haltungsbedingungen den neuen Erkenntnissen angepasst
und dadurch verbessert wurden.
Verschiedene Tierarten wurden vergesellschaftet, wobei sie möglichst durch
eine gemeinsame geographische Herkunft verbunden waren.