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Wir waren nun wirklich nicht zum ersten Mal
im Zoo Hannover, doch während dieser Phase des Umbaus
zum EXPO-Erlebnis-Zoos muß man ja alle paar Monate
vorbeischauen, um die neuen Anlagen zu besichtigen.
Diesmal erklärte sich der zoologische Leiter Dr.
Heiner Engel dankenswerterweise bereit, uns durch
den neuen Teil des “Sambesi” zu führen und auch einen
Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen.
Der “Sambesi”, der neue Afrika-Teil
des Zoos, war in weiten Bereichen schon seit über einem
Jahr fertiggestellt. Nun aber waren mit Dorfplatz,
Nashorn- und Antilopen- gehegen auch die letzten Anlagen
beendet, und damit auch der künstliche Flußlauf
geschlossen, auf dem die Besucher eine Bootsfahrt
unternehmen können. Die Boote, alle sehr liebevoll und
jedes anders gestaltet, werden an einem unter Wasser
verlaufenden Seil gezogen - moderne Neuauflage der
“Gondolettas” der 60er-Jahre-Gartenschauen.
Die auf den ersten Blick recht klein wirkende Nashorn-Anlage
ist in Wirklichkeit stark verwinkelt und windet sich um
alte Bäume, Felsbereiche und Pflanzgruppen herum. So
können Tiere abgetrennt werden oder sich aus den Augen
gehen.
Die zweite neue Anlage ist das Gehege für die Mendesantilopen
oder Addax, eine der Traditionsarten des Zoos. Hier
wurde versucht, durch künstliche Sicheldünen ein wenig
Sahara-Flair zu erzeugen. Leider wirkt es wegen der
Häuserreihen und flankierender deutscher Eichen etwas
lächerlich: Eine Wüste realistisch nachzubilden gehört
zu den schwierigsten Aufgaben einer Gehege-Gestaltung.
Die Tiere finden die Dünen aber toll und klettern darauf
herum.
Dr. Engel führte uns zudem in der sonst nicht
zugängliche Flußpferdhaus, und zwar sowohl auf
einem Laufgang über die Kunstfelsen-Innen-Pools, die
durch die Unterwasserscheiben von den Besuchern aus
einer Felsgrotte heraus besichtigt werden können, als
auch in die rein funktionell gestalteten Nachtställe aus
Stahl, Beton und Gummiboden.
Nun sind also zur EXPO die großen Themenbereiche des
neuen Zoos komplett: Gorillaberg, Dschungelpalast,
Meyers Hof und Sambesi. Jetzt heißt es, ohne neue
Sensationen die Besucherzahlen zu halten, um die
riesigen Kredite zurückzuzahlen und weitere Anlagen zu
finanzieren. Zu tun gibt es noch genug: Vor allem die
Robben, Pinguine und Bären benötigen dringend neue
Gehege. Die Polar-Attraktion namens “Arktika”,
vorerst aus Kostengründen zurückgestellt, ist nun aber
zumindest schon einmal in der Planung.
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