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ZooCheck-Zoostudie der Born Free Foundation

http://www.bornfree.org.uk (seit 2008 ist die Studie selbst offenbar offline)


Die britische BornFree Foundation mit ihrer ZooCheck-Abteilung hatte mit dem "Zoo Inquiry" von 1994 eine massive Diskussion ausgelöst und letztlich unbestreitbar auch für Änderungen in der Gesetzgebung (bis in die EU) und der Tierhaltung in vielen Zoos bewirkt. Gefürchtet und gehaßt von den einen als jene, die den eigenen Arbeitsplatz abschaffen (ihr Ziel ist schließlich die Abschaffung aller Zoos), bewundert für ihre Hartnäckigkeit und die Anregung einer allgemeinen Diskussion über Haltungsstandards von anderen.

Nun erregt seit einigen Wochen eine neue Studie mit wissenschaftlichem Anspruch von ZooCheck über britische Zoos die Gemüter.

Über 100 Zoos (d.h. Parks, die nach britischer Definition eine Zoo-Lizenz benötigen; von gesamt 418) wurden nach standardisiertem Schema besucht - in gleichen Prozentzahlen große Zoos, kleine Zoos, Aquarien usw. So wurden nur 6 (von 22, es fehlen London, Edinburgh und Chester!) größere Zoos besucht, hingegen 15 "Farms", 7 "Sanctuaries", 40 "Specialised Collections" und "Amusement Parks". Die Ergebnisse werden auf "Zoos" im allgemeinen übertragen.

Nach Angaben von Zoocheck wurden ALLE Gehege, Beschilderungen, Talks und Shows und ALLE Tiere gefilmt - ein großartiger Fundus für den Zoo-Historiker der kommenden Jahrzehnte, wenn er denn je frei zugänglich würde!

Es gibt einen Bestimmungsschlüssel für Zoos-Typen ebenso wie eine höchst komplizierte Formel, genannt Zoo Diskriminator Index, nach der zwischen großen und kleinen Zoos unterschieden wird (übrigens fehlerhaft erklärt). Dennoch verwundert die Einteilung, landet Port Lympne doch unter "Safari Parks".

Im Folgenden werden mit den erhobenen Daten eine Reihe Auswertungen gemacht. Fazit u.a.:

* At least 18% of the UK zoological collections appear to operate without a zoo licence
* 95% of taxa kept are not classified as endangered
* More than 80% of the large zoos and safari parks keep animals exhibiting stereotypic behaviour.
* More than a million unsupervised contacts between zoo animals and zoo visitors each year

Dieser letzte Punkt ist ein neuer Hebel: Ausgelöst durch MKS-Sensibilisierung wird jeder Kontakt zwischen Tier und Mensch als gefährlich für beide Seiten angesehen (bis hin zum Koi-Karpfen), und somit versucht, den Zoos eine ihrer Hauptattraktionen, Streichelzoos, zu nehmen.

Es würde hier viel zu weit führen, auch nur in Ansätzen Methode, Daten, Auswertung und Schlußfolgerungen zu rezensieren oder gar zu bewerten. Klar ist lediglich, daß von vorneherein das gewünschte Ergebnis - Zoos erfüllen weder ihre Aufgaben noch die eigenen Ansprüche und schaden Tier und Mensch - herauskommen sollte. Alle Daten wurden dementsprechend erhoben und ausgewertet. Interessant zu lesen ist es allemal, und sei es nur, um die Argumentationsschiene nachzuvollziehen. Soweit die Daten stimmen, sollten sie zumindest einige Denkanstöße geben. Ein Körnchen Wahrheit findet sich immer...

Den gesamten Report - fast 100 Seiten - gab es online, auch als PDF-Download:
http://www.bornfree.org.uk (seit 2008 ist die Studie selbst offenbar offline)


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Erstellt am 2.11.2001, - zur Homepage