ZooTycoon setzt wie WildlifePark auf detailgetreu
dargestellte Tiere mit möglichst exakt nachgebildeten Verhaltensweisen.
Und sie sind nicht so kitschig, wie die von Werbegrafikern gestaltete Verpackung
impliziert!
Zudem gibt es nun Tag- und Nachtwechsel,
Sonnenstand und Bewölkung usw. - hier zu erahnen. |
In der "normalen" 45-Grad-Ansicht kann man
sehr schön sehen, wie detailreich der Landschaftsbau jetzt möglich
ist. Dazu gehören unrgelmäßige Formen, Ausblicke,
Böschungen als Gehegebegrenzungen, Brücken und
Gewässer.
Zugleich kann man hier auch die Verwendung
von fließendem Wasser sehen - ein wichtiges Gestaltungselement, das
in der Vorgängerversion kaum vorhanden
war. Allerdings reicht es hier auch kaum über Wasserfälle als
Klippen-Verzierung hinaus - bei Wildlifepark
kann mas es "richtig" fließen lassen und durch Bäche und
Kaskaden Pumpen. |
Dabei kann man stufenlos heranzoomen und sich
frei um 360 Grad drehen, um den Park vom allen Seiten zu betrachten und Objekte
genau zu positionieren. Nur der Beobachtungswinkel läßt sich nicht
variieren - abers als bei ZooEmipre und vor allem RollerCoasterTycoon3.
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Auf geht es: Im Erste-Person-Modus kann man
sich zu Fuß aufmachen und den ganzen Park aus Besuchersicht erwandern.
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Dabei kann man auch testen, ob die Besucher
von Gehege und Tieren eigentlich das sehen, was man geplant hatte. Hier gibt
es freien Blick auf die Großkatzen-Anlage, aber der Wassergraben ist
etwas breit geraten - die Tiere sind kaum noch zu sehen.
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Kein Wunder, daß sich die Besucher in
den Bereich drängen, in dem man zwar durch Gitter, aber ganz nah die
Tiere betrachten kann.
Die Möglichkeit, seinen eigenen Zoo aus Besuchersicht zu erleben
eröffnet sogar eine Form der Visualisierung von Gehege-Entwürfen,
die ZooTycoon zu einem Werkzeug für echte Zoo-Gestaltung machen
könnte. |
Dabei zeigt sich erst, wie störend die
meisten der vorgegebenen Zaun-, Mauer- und Gittertypen tatsächlich sind,
selbst ein solcher niedriger Lattenzaun. |
Leider ist eines der unrealistischsten Details
aus ZT1 noch immer unverändert: Tierpfleger betreten einfach jedes Gehege,
egal welche Tiere dort leben... |
... und betreten die Gehge durch einfache
Türen, ohne Sicherheitsschleuse, die dannn auch noch minutenlang offen
stehen! |
Die Zoo-Architektur besteht leider immer noch
aus den vorgefertigten Unterkünften, die nichts mit "echten"
Zoogebäuden zu tun haben. Gerade die 3-D-Sicht hätte nun auch
betretbare Tierhäuser und Innenanlagen ermöglicht; stattdessen
gibt es wieder nur einfallslose Stall-Boxen. Die Optik ist dennoch nett,
und unaufdringlich genug für "neutrale" Zoogestaltung - vor allem im
Gegensatz zu den teils schon sehr verrückten Designs in
Wildlifepark. |
Kleine Details wie dieser Reit-Automat sind
liebevoll gestaltete Objekte, die eine dichte Atmosphäre aufkommen
lassen. |
Auch aus der Sicht des Tieres kann man seinen
Zoo betrachten, die Tiere streicheln, bürsten, selbst versorgen (wenn
die Tierpfleger mal wieder nicht da sind). |
Unregelmäßige Formen, Rundungen
und beliebig positionierbare Objekte lösen ZT2 endlich vom engen Raster
der Vorgängerversion. |
Giraffen
gibt es in allen Zoospielen, so eignen sie sich gut zum Vergleich der
Realitätstreue bei den verschiedenen Konkurrenzprodukten. Bei ZT sind
die Tiere "runder" als bei Wildlifepark und
wirken daher etwas comic-artiger, aber die Darstellung ist dennoch gelungen.
Hier watet die Giraffe durch flaches Wasser. |
Stark verbessert ist die Darstellung des
Tierberhaltens. Nicht nur die Bewegungsabläufe sind wesentlich
naturnäher als beim Vorgängerspiel, auch die individuelle Interaktion
der Tiere miteinander z.B. im Spiel wirkt überzeugend. Selbstredend,
daß Paarungen nicht zu sehen sind... |
Jungtiere bleiben meist bei der Mutter; hier
säugt eine Tigerin eines der Jungen. Auch Tragen samt Tragestarre ist
zu sehen.
Eine große Hilfe für "echte" Tierärzte wäre die
Möglichkeit, dem Tiere nicht nur alle Wehwehchen, sondern auch
Trächtigkeit direkt anzusehen.
Und gab es bei ZT1 nur grüne oder rote Denkballonsbein den Tieren, wird
hier der Traum von Generationen von Verhaltensforschern war: Über
den Tieren erscheinen nun Dedankenblasen, an denen man die momentane Intention
des Tieres erkannen kann. |
Doch auch bei der Tier- und Personlsteuerung
gibt es noch Mängel. Hier sitzen ein sehr mißgelaunter Tiger und
sein Pfleger in einem Grabenabschnitt fest - die Wände sind zu steil.
Bei ZT1 hingegen konnten die Tierpfleger noch aus den Stand zehn Meter hohe
Mauern überwinden... |
Auch
die vielfältigsten Gestaltungsoptionen helfen nicht, wenn Machern und
Spielern gleichermaßen nichts besseres als langweiliges Design im Stile
einer 70er-Jahre-Fußgängerzone einfallen. |
Daß es auch anders geht, beweist dieses
Beispiel eines Affengehges: Mit dichter Bepflanzung und
ungerelmäßigem Zuschnitt, begrenzt durch Felswände als Kulisse.
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Gemeinschaftshaltung verschiedener Tiere ist
ein wichtiges Merkmal moderner Zoos. Aber, wie hier Tiger und Gazellen in
ein Gehege zu setzen, wäre allenfalls ein kurzzeitiger Versuch - doch
solange die Tiger gut gefüttert sind, passiert rein gar nichts. |
Doch sobald das Futter knapp wird, ist es
um die Gazelle geschehen, und sie verwandelt sich blitzartig in ein riesiges
Rippenstück... (das dann im Spiel als "künstlicher Kadaver"
geführt wird). |
Freilaufende Tiere gibt es auch, die dennoch versorgt
werden müsen: Hier eine Gruppe Pfaue an ihrer Futterstelle. Leider
hinterlassen die dummen Tiere ihren Kot an Stellen, die der Tierpfeger nicht
erreichen kann, und fallen regelmäßig ins Wasser: "Pfau 12 kann
nicht schwimmen". Sehr nervig, aber ganz wie im richtigen Leben.
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Aus
der Besuchersicht kommen die neuen Glasscheiben für die Umzäunung
erst so richtig zur Geltung. |
Eher gewöhnungsbedürftig: Die nach
amerikanischem Vorbild gestalteten Info-Bereiche, hier ein Rednerpult für
dem "Keeper Talk". |
In Punkto Flexibilität und auch
Grafik überholt ZooTycoon2 die Konkurrenz
Wildlifepark, kann aber noch lange
nicht mit Roller Coaster Tycoon 3
mithalten - dieses Programm ziegt, was noch machbar wäre. (Zoo-)Fachliche
Mängel der Vorgängerversion sind
leider nicht ausgebügelt worden, und vor allem das freie Bauen von
Gebäuden bleibt eingeschränkt. Schade auch, daß nach wie
vor fast nur Großtiere zu sehen sind - dabei hätte die Zoom- und
Besucher-Perspektive doch nun endlich Tierhäuser, Vogenvolieren,
Keintiergehege usw. ermöglicht.
Dennoch ist ZooTycoon2 zur Zeit die spannendste Zoo-Simulation und bürgt
für wochenlangen Spielspaß.
Deutsche Zoo-Tycoon-2-Website von Microsoft (peinlich:
selbst 2005 steht dort noch, es würde im Herbst 04 erscheinen, und auch
die Download-Bereiche wurden seither nicht aktualisiert! So schafft man keine
Spielergemeinde!)
Das spielbare Demo (1 Szenario, 4 Tierarten, einige wenige
Gegenstände) gibt es zum Dowmload nur in der englischen Version: schlappe
123 MB!
Hinweis:
Einige dieser Bilder entstammen der
Demo-Version bzw. dem PR-Material zum Spiel. |